Interdisziplinäre Ringvorlesung Transkulturalität: Sammeln, Bewahren, Transformieren


5. Termin im Studienjahr 2015/16 der interdisziplinären Ringvorlesung Transkulturalität_mdw


Klezmer reloadedFoto: Klezmer reloaded ©Volker Gressmann


Am Mittwoch, dem 6. April 2016 findet der 5. Termin der Interdisziplinären Ringvorlesung Transkulturalität_mdw mit dem Thema "Sammeln, Bewahren, Transformieren" statt.


Wissenschaftlicher Vortrag


Transkulturalität aus wissenschaftshistorischer Sicht am Beispiel des Phonogrammarchivs

Der Terminus Transkulturalität suggeriert durch sein Präfix Bewegung – kann ein (Schall)Archiv, das (zunächst) mit Statischem, Festgehaltenem assoziiert wird, mit Überschreiten oder Durchqueren in Zusammenhang stehen?

Das Phonogrammarchiv macht es sich seit seiner Gründung 1899 zur Aufgabe, die flüchtigen (sic!) akustischen (jetzt auch visuellen) Eindrücke festzuhalten und "für die Nachwelt aufzubewahren" (Exner 1900). Die Aufgabenbereiche sind von Anbeginn an weder disziplinär noch regional beschränkt.

Die Sammlungsstrategie ist nach wie vor eine inhaltlich und regional offene, d.h. Materialien und Kulturen überschreitend, also umfassend konzipiert; v.a. war das Andere/Besondere im Umfeld des Bekannten/Allgemeinen von größtem Interesse. Die Forschungsthemen, für die die Aufnahmen gemacht wurden, bezogen sich jedoch immer auf konkrete Unterscheidungsmerkmale (in der Musik ebenso wie in der Sprache) auf Basis von vergleichenden Studien.

Im Vordergrund stand eine Neugierde an kulturellen Ausdrucksformen, die noch nicht europäisch beeinflusst (nicht "vermischt") waren; mit diesem Zugang wurde letztlich ein Kulturen-spezifisches, abgegrenztes Wissen generiert. Die Ambivalenzen bei unterschiedlichen Feldforschungs- und Analysemethoden sowie Schlussfolgerungen einst und jetzt, aber auch die sich ändernden Zugänge und Verantwortungen werden an Hand von Beispielen gezeigt und diskutiert werden.


Über die Vortragende


Gerda Lechleitner (Wien)

Gerda Lechleitner
Gerda Lechleitner ist Kuratorin der historischen Bestände des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Sie ist auch Herausgeberin der CD-Reihe "Sound Documents from the Phonogrammarchiv of the Austrian Academy of Sciences – The Complete Historical Collections 1899-1950", sowie von "Audio-Visual Research – Jahrbuch des Phonogrammarchivs".

Foto: ©Toni Rappersberger

 

 


Künstlerischer Beitrag


Klezmer reloaded

Transmusikalische Seelenverwandtschaften

  • Maciej Golebiowski – Klarinetten
  • Alexander Shevchenko – Bajan (Knopfakkordeon)

Klezmer reloadedMaciej Golebiowski kommt aus Polen, Alexander Shevchenko aus Russland. Beide haben Musik studiert und beide sind vor achtzehn Jahren nach Österreich gekommen. Besser kennen lernten sie sich im Zuge ihres Engagements bei Leon Pollaks "Ensemble Klesmer Wien". Sie entschieden sich sehr bald, ihre Begeisterung für Klezmermusik unter dem Motto klezmer reloaded als Duo auf die Bühne zu bringen. Inspiriert von Jazz, Folk, Klassik, Funk, Tango und orientalischen Klängen fanden sie ihren ganz persönlichen Zugang zum Klezmer. Ihre Klezmerinterpretationen entwickeln sich im Geist der Improvisation, in die immer wieder auch die Volksmusik aus ihrer Heimat einfließt.

Bei allen Neuinterpretationen, die auch Kompositionen von u.a. F. Chopin, G. Mahler, R. Wagner einschließen, sind sowohl die klassischen, als auch die Klezmerelemente und -Melodien erkennbar und ein "transmusikalisches" Erlebnis wird kreiert; musikantische und klassische Ausdrucksformen treffen aufeinander.

Kommentar und Moderation: Therese Kaufmann (mdw)


Die Veranstaltung ist bei freiem Eintritt öffentlich zugänglich.


Interdisziplinäre Ringvorlesung Transkulturalität_mdw: Sammeln, Bewahren, Transformieren
6. April 2016, 17.00 Uhr
Fanny Hensel-Saal
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien