Martin Kušej

Mit 1. Oktober trat Martin Kušej seine Professur für Regie am Max Reinhardt Seminar – Institut für Schauspiel und Schauspielregie an.

Martin KušejMartin Kušej studierte Deutsche Sprache und Literatur sowie Sportwissenschaften, ab 1982 Studium der Regie in Graz. Seit 1987 arbeitet er als Schauspielregisseur, seit 1996 als Opernregisseur. Kušej wurde dreimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Er ist Gewinner des 3sat-Innovationspreises und des Preises für junge Re-gisseure der Deutschen Akademie der darstellenden Künste, deren Mitglied er seit 1999 ist. Er gewann drei Nestroy-Preise und 2012 den Faust-Preis für seine Inszenierung von Die bitteren Tränen der Petra von Kant. Ab 2002 erarbeitete er mit Nikolaus Harnoncourt bei den Salzburger Festspielen die Inszenierungen von Mozarts Don Giovanni und La clemenza di Tito, in weiterer Folge Die Zauberflöte sowie Schumanns Genoveva am Opernhaus Zürich und Strawinskys Rake’s Progress für das Theater an der Wien. 2006 zeigte er mit Mariss Jansons Lady Macbeth von Mzensk an der Nederlandse Opera in Amsterdam und Nestroys Höllenangst bei den Salzburger Festspielen, wo er 2005/06 die Leitung des Schauspiels innehatte. In dieser Zeit entstand auch seine Interpretation von Grillparzers König Ottokars Glück und Ende für Wien und Salzburg. Am Nationaltheater in Ljubljana inszenierte er 2007 Das Sparschwein von Labiche, am Staatsschauspiel München in einer ersten Annäherung an Büchner dessen Fragment Woyzeck. 2008 eröffnete er die Saison der Staatsoper München mit Verdis Macbeth, dem mit Dvořáks Rusalka und Verdis La forza del destino weitere Regiearbeiten folgten. Ebenso 2008 inszenierte er am Burgtheater den Weibsteufel von Schönherr sowie Millers Hexenjagd.

Von 2011 bis 2019 war Kušej Intendant des Residenztheaters in München. In dieser Zeit entstanden Inszenierungen von Das weite Land, Hedda Gabler, Die Anarchistin, In Agonie, Faust, Iwanow und als Abschlussinszenierung Noises Off von Michael Frayn. Für das Royal Opera House im Londoner Covent Garden zeigte er seine Version von Mozarts Idomeneo und 2015 Die Entführung aus dem Serail beim Festival in Aix-en-Provence. Am Teatro Stabile in Turin erarbeitete er Akhtars Disgraced/Discrimini. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er Direktor des Wiener Burgtheaters.

© Lukas Beck