Nachruf auf Iván Eröd

Wir trauern um unseren langjährigen Kollegen em. o. Univ.-Prof. Iván Eröd.

Rektorin Ulrike Sych gibt namens der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bekannt, dass em. o. Univ.-Prof. Iván Eröd am 24. Juni 2019 verstorben ist.

Ivan Eröd

Iván Eröd wurde am 2. Jänner 1936 in Budapest geboren, wo er von 1951 bis zu seiner Emigration nach Österreich 1956 an der Ferenc-Liszt-Musikakademie in Budapest Klavier und Komposition studierte.

Ab 1957 studierte er an der mdw Klavier bei Richard Hauser, Komposition bei Karl Schiske und besuchte das Zwölftonseminar bei Hanns Jelinek. 1961 legte er die Reifeprüfungen aus Komposition und Klavier jeweils mit Auszeichnung ab. Ergänzend zu seiner Ausbildung an der mdw nahm er an Sommerkursen in Darmstadt und Siena bei Luigi Nono, Eduard Steuermann und Guido Agosti teil.

Ab den 1960er Jahren konzertierte Eröd europaweit als Pianist, war als Solokorrepetitor und Studienleiter an der Staatsoper und bei den Wiener Festwochen tätig. Ebenso war er als Komponist gefragt, wie zahlreiche Kompositionsaufträge, unter anderem der Salzburger Festspiele, des Steirischen Herbstes, der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, der Minnesota Orchestral Association, des ORF und des Landes Steiermark belegen.

Seine pädagogische Tätigkeit begann Eröd 1967 an der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, an der er 1975 zum o. Professor ernannt wurde. 1988 kam Eröd als Gastprofessor an die mdw und wurde im darauffolgenden Jahr zum o. Professor für Harmonielehre-Kontrapunkt (Tonsatz) berufen. Neben seiner Unterrichtstätigkeit übernahm er von 1995 bis 2002 die Leitung der damaligen Abteilung Komposition, Musiktheorie und Dirigentenausbildung. Bis zu seiner 2004 erfolgten Emeritierung wirkte Eröd an der mdw erfolgreich als Lehrender: zu seinen ehemaligen Studierenden zählen unter anderem Johanna Doderer, Patricia Kopatchinskaja, Olga Neuwirth, Kirill Petrenko, Johannes Maria Staud und Judit Varga.

In Würdigung seines künstlerischen Wirkens wurde Eröd vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis 1970, dem Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung 1971, dem Förderungspreis der Stadt Wien 1974, dem Würdigungspreis der Stadt Graz 1978, dem Joseph Marx-Musikpreis des Landes Steiermark 1981, dem Preis der Stadt Wien (Kategorie Musik) 1986, dem Bartók Pásztory Foundation Award 1993, dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2001, dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien 2001, weiters mit der Ehrenmitgliedschaft des Österreichischen Komponistenbundes 2006, der Seniorenmitgliedschaft der Széchenyi Akadamie der Literatur und Künste 2009 und zuletzt mit der Goldmedaille des Kennedy Center International Committee on the Arts 2019.

Wir werden em. o. Univ.-Prof. Iván Eröd als hochgeschätzten Kollegen stets in dankbarer und ehrender Erinnerung behalten.

Bild © Peter Schramek / Musikverein Wien