Interdisziplinäre Ringvorlesung Transkulturalität: Jüdische Musik


Am Mittwoch, dem 4. Oktober 2017 findet der nächste Termin der Interdisziplinären Ringvorlesung Transkulturalität_mdw mit dem Thema "Jüdische Musik" statt.

niftysFoto: ©Fabian Pollack


Wissenschaftlicher Vortrag


Zum Konzept der Transkulturalität in den Jüdischen Musikstudien

Kulturwissenschaftliche Konzepte und Begriffe, wie der der Transkulturalität, die auf den ersten Blick die Komplexität heutiger Gesellschaften und ihrer kulturellen Äußerungen zu erklären vermögen, sind auf den zweiten Blick in den Jüdischen Musikstudien nicht immer ohne weiteres denk- und anwendbar. Der Vortrag thematisiert daher zunächst die theoretischen Dimensionen des Begriffs der Transkulturalität in den Jüdischen Musikstudien, bevor diese dann im zweiten Teil des Vortrags im Rahmen der musikpraktischen Anwendung diskutiert werden.

Anhand des Jewish Music Studies Ensemble am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik (EZJM) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) wird aufgezeigt, inwiefern Aspekte des Konzeptes der Transkulturalität in den Proben und öffentlichen Auftritten des studentischen Ensembles zum Tragen kommen. Das Jewish Music Studies Ensemble ist ein integraler Bestandteil des Kurrikulums der Jüdischen Musikstudien in Hannover, dem das Konzept der „Performance as Research“ zugrunde liegt.

Das Ensemble bietet Studierenden daher nicht nur die Möglichkeit, sich intensiv mit verschiedenen Formen jüdischer Musik auseinanderzusetzen, sondern dabei auch die Grenzen des universitären Lernens zu überschreiten und die eigene kulturelle Prägung und künstlerische Konzepte zu reflektieren.
 

Sarah Ross

Vortragende: Sarah Ross

Professorin für Jüdische Musikstudien und Direktorin des Europäischen Zentrums für Jüdische Musik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie promovierte 2010 an der Hochschule für Musik und Theater Rostock.

Sie ist Autorin von A Season of Singing: Creating Feminist Jewish Music in the United States (Brandeis University Press, 2016) und Mitherausgeberin von Judaism and Emotion: Texts, Performance, Experience (Peter Lang, 2013) sowie Herausgeberin der Buchserie Jewish Music Studies (Peter Lang). Ihre Forschungsschwerpunkte sind jüdische Musik, ethnomusikologische Gender Studies und Musik und Nachhaltigkeit.

Foto: ©Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover / Philipp Ottendörfer


Künstlerischer Beitrag


Nifty's

Fabian Pollack
hat in Linz Jazzgitarre studiert und ist Bandleader von Nifty's. Er ist Komponist, Gitarrist und Rhythmiker mit Sinn für unterschiedliche Ausdruckswelten zwischen Tradition, Unzamusik, Klangarchitektur und Improvisation. Er hat mit vielen wichtigen KünstlerInnen zusammengearbeitet - mit TänzerInnen, bildenden KünstlerInnen, LiteratInnen, MusikerInnen und Stummfilmen.
Projektauswahl: Zur Wachauerin, vatagin/bagdasarov/schweighart/pollack, Di Brider

Michael Bruckner (Gitarre)
lebt in Wien, tätig als Gitarrist, Komponist und Klanginstallateur. Er arbeitet in zahlreichen Projekten in den Bereichen improvisierte & komponierte neue Musik, experimentelle Volksmusik, Neudeutung klassischer Lieder, Klangobjekte und Makrofotografie.
Projektauswahl: Zur Wachauerin, Attosphere, makroPHONIA, Niftys, Maja Osojnik Band, Exit Eden feat. Phil Minton, Hannes Löschl Stadtkapelle, Capella con Durezza, Werk5, Klangvorhang,...
bruckner.klingt.org

Dominik Grünbühel (Bass und MC)
studierte zeitgenössischem Tanz in Wien und London und ist als freischaffender Künstler im Umfeld Tanz, Performance, Choreographie und Video tätig.

Valentin Duit (Schlagzeug)
studierte Jazz-Schlagzeug in Wien, tätig als Schlagzeuger in zahlreichen Ensembles in den Bereichen Jazz und improvisierte Musik, unter anderem: zwölf nach vier, Valentin Duit & Martin Burk, Entrainment


Nifty's – No. 3
Spätestens seit ihrem Newcomer World-Musik Preis 2006 und ihrer Auszeichnung zum Ö1-Künstler des Jahres 2007 sind Nifty's in der Worldmusic-Szene kein Geheimtipp mehr. Mit ihrem New-Klezmer-Debutalbum Takeshi Express (2007) waren Nifty's noch eindeutig dem Nu-Klezmer verpflichtet. Ihr zweites Album Naftularasa (VÖ Österreich Ende 2009, Deutschland 2011) ist so leicht nicht mehr schubladisierbar – da trifft Klezmer schon mal auf Metal, Polka auf Surf-Rock. Mit Naftularasa beleuchten Nifty's die Klezmertradition neu. In ihrem dritten Album No. 3 geht Nifty's diesen Weg noch weiter.

"Da hören wir Klezmer (weniger als Genre, denn als Haltung und Position) als einen immer noch vorhandenen (geistigen) Ausgangspunkt dieses Klangkollektivs, Surf-Elemente (NIFTY'S reitet durch und über die musikalischen Schubladen) und eine Band, die stets den Schalk und die Lust am Unkonventionellen im Nacken und in den spielenden Fingern/Händen hat." listenclosely.at

Der Bandname verweist auf die Klezmer-Legende Naftule "Nifty" Brandwein (1889 – 1963), der den Klezmer in den USA bekannt machte.


Kommentar und Moderation: Ursula Hemetek, mdw


Interdisziplinäre Ringvorlesung Transkulturalität:
Jüdische Musik

Mittwoch, 4. Oktober 2017, 17.00 – 20.00 Uhr
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Fanny Hensel-Saal
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien