exil.arte Zentrum bei der ORF-Langen Nacht der Museen 2019


Am Samstag, 5. Oktober 2019, findet die diesjährige „ORF Lange Nacht der Museen“ in ganz Österreich zum 20. Mal statt. Das exil.arte Zentrum der mdw freut sich, heuer das erste Mal dabei zu sein und bietet neben Führungen durch die laufende Ausstellung auch besonderen Programmpunkten an.

Führungen (ca. 30 Minuten) durch die Ausstellung (Deutsch / Englisch) finden ab 19:00 Uhr zu jeder vollen Stunde statt.

Sonderveranstaltungen im Rahmen der ORF Lange Nacht der Museen


18:30–Konzert: Echo des Unerhörten

Das WISE – Wien International Soloists Ensemble bringt vergessene Werke folgender Komponist_innen zum Klingen:

  • Hans Gál (1890 – 1987) - Concertino für Flöte und Streichquartett, op. 82
  • Julius Bürger (1897 – 1995) - Streichquartett Nr. 2
  • Hans Winterberg (1901 – 1991) - Streichquartett 1957/1970

Es spielen Andrea Nikolić (Violine), Jonathan Cano (Violine), Marta Potulska (Viola), Anzél Gerber (Violoncello), Ulrike Anton (Flöte)

20:30–Schauspielerlesung "Briefe von Erwin Piscator"

Erwin Piscator: Briefe aus dem Exil, gelesen von: Tamara Stern und Hubert Wolf

22:30–Konzert: Von der Lower East zur Upper West Side

Musik der Jiddischen Bühnen und Wiener Cafés im New York der 1930er und 40er Jahre. Esther Wratschko und ihr Ensemble interpretieren Lieder von Leopoldi, Berg u.a.

Ort: Lothringersstraße 18/A 0102, 1030 Wien

Über das exil.arte Zentrum


Das Museum des exil.arte Zentrums der mdw präsentiert 60 Lebensgeschichten von Komponist_innen, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft oder ihres politischen Widerstandes vom NS-Regime verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Die zum Großteil vergessenen Schicksale kann man in einer multimedialen Ausstellung intensiv erleben, erfahren und „erhören“. Die von exil.arte gesammelte Musik ihrer Nachlässe präsentiert sich in einer großen Vielfalt an Stilrichtungen (Traditionen des 19. Jahrhunderts, Operette, Filmmusik, Kabarett, Zweite Wiener Schule). 


Mission Statement exil.arte


Österreich war Heimat vieler bedeutender Opfer der Hitlerjahre, welche im Bereich der Musik tätig waren. Die Bekanntesten unter ihnen sind bereits zu einem Teil der Kulturgeschichte geworden. Andere warten noch auf ihre Entdeckung oder besser Wieder-Entdeckung. Große Lücken gibt es verständlicherweise dort, wo die Einbeziehung der fehlenden Glieder dieser kulturellen Entwicklung in die etablierte österreichische Kultur- und Musikforschung, aber auch in die aktuelle Aufführungspraxis, noch nie angegangen wurde.


Aufarbeitung der Vielfalt


exil.arte fungiert hier als Anlauf- bzw. Schnittstelle für Rezeption, Erforschung, Bewahrung und Präsentation der Werke österreichischer Komponistinnen und Komponisten, Interpretinnen und Interpreten sowie Musikforscherinnen und Musikforscher, die im Dritten Reich als ‚entartet‘ galten.

Erst in den letzten Jahrzehnten fing Österreich an, sich konsequent mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Aufarbeitung der Vielfalt dieses Kulturerbes, beispielsweise vertreten durch die Traditionen des 19. Jahrhunderts, durch die Operette, das Film-Chanson, das Kabarett, die Zweite Wiener Schule, den Jugendstil, die Neue Sachlichkeit und vieles mehr, ist ein gewaltiges Unterfangen und kann nur mit multi-disziplinärer sowie spartenübergreifender Unterstützung bewältigt werden. 

Es ist unbedingt notwendig, diese vielen fehlenden Teile endlich wieder in die Kulturkette einzugliedern, und genau hier möchte exil.arte ansetzen!