In Gedenken an Klaus David Erharter

Das Max Reinhardt Seminar trauert um seinen lieben Freund, geschätzten Kollegen und Dozenten
 



Klaus David Erharter (Juni 1964 – September 2023)

 



Abschied!
von Fanny Hensel. Eine Vertonung des romantischen Gedichts von Joseph von Eichendorff
wähltest Du als Schlusslied Deines letzten musikalischen Abends am Max Reinhardt Seminar.

Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, dann hast Du sie mit Deiner Liebe zur Musik gespeist.
Musik war Dein Leben. Ob klassisch, modern, Punk, Rock, Jazz oder Rap – Du konntest
jeden Wunsch erfüllen. Bist durch die Zeiten und Genres gesprungen mit einzigartigen
Arrangements. Ob Dur oder Moll- Du warst der Mann für jede Tonart!
Wobei Dir der gute Ton immer besonders wichtig war. Am Klavier warst Du ein Virtuose!
Es gab kein Stück, das Du nicht begleiten konntest.

Du wunderbarer kluger, bescheidener, gerechter, weltoffener, herzlicher, feiner Künstler,
Kollege und Mensch – Du warst ein wundervoller Begleiter! Nicht nur am Klavier!
Der Umgang mit den Studierenden war Dir Freude und Passion zugleich, weil Dein Herz,
wenn auch am Ende schwach, doch immer jung geblieben ist.
Deine Neugier etwas Neues zu entdecken, das Glück, wenn sich eine Dissonanz in
Harmonie auflöste. So warst Du ein Vorbild an Hingabe. Sie war der Schlüssel, mit dem
Du selbst die Verschlossensten öffnen konntest. Weil Du nie etwas von Außen
aufgedrückt hast, sondern immer aus dem Gegenüber geschöpft hast und das Wesen
einer Person erkannt hast. Da standen dann manchmal Persönlichkeiten auf der Bühne,
die nochmal ganz anders überraschen konnten, als in einer Sprechrolle!
Schauspieler.Innen müssen nicht singen können, aber sie müssen ein Lied so interpretieren
können, dass es niemandem mehr auffällt, dass sie nicht singen können.
Mit dem Schalk, der Dir immer im Nacken saß, hast Du dafür an vielen Deiner Abende
den Beweis geliefert!

Wie bei einem guten Wein, gibt es auch bei den Studierenden manchmal einen ganz
besonderen Jahrgang – so wie der jetzige Abschlussjahrgang!
Fast alle beherrschen ein Instrument und so konntest Du gar eine eigene Band auf
der Bühne zusammenstellen. Als Bandleader und Pianist bist Du zwischen Keyboard
und Flügel hin- und her geswitcht – am Schlagzeug hast Du den Rhythmus vorgegeben,
E- und Bassgitarre gezupft – Wie glücklich warst Du mit dieser letzten Arbeit!
Dem Geiste Max Reinhardts zu folgen war Dir wichtig! Ständig versuchtest Du in den
vergangenen Jahren Verbesserungen in der Struktur und im Curriculum herbeizuführen
und warst ein wertvolles Mitglied in der Studienkommission. Die Mühlen mahlten
zu langsam für Dich. Als Kollege und Dozent wurdest Du über die Maßen geschätzt!

"Ich habe viele Kinder!" hast Du einmal über die Studierenden gesagt. Und so stehen
sie heute da – traurig, aber im Bewusstsein, dass Du sie immer begleiten wirst
und uns zurufst: "Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist – spielt weiter!"

Maria Happel

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Lieber Klaus!
„Abschied“ von Joseph von Eichendorff war Dein letzter musikalischer Akt am Max Reinhardt Seminar. Nun muss ich Abschied nehmen, unerwartet und ungewollt. Doch unvergessen bleibst Du in meiner Erinnerung. Du warst mir ein wertvoller Kollege und im Herzen ein Freund. Ich vermisse unseren engen Austausch über die Geschicke der Welt, über Strukturen und Anarchie, über das Gute und das Böse. Ich vermisse Dich als Musiker, der von Purcell über Eisler bis AC/DC und Käptn Peng alles arrangieren und spielen konnte. Ich vermisse unsere schnellen Mittagspausen beim „Inder“. Ich vermisse Dich mit Deinem großen Gerechtigkeitssinn, Deiner Loyalität, Deiner Sensibilität. Ich trage Dich im Herzen!

Annett Matzke

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Sein Seelenschiff, es schaukelte am Rande des Ozeans.
Harrend dem Wind, der ihn nach Hause bringen sollte.
So erzählt man sich.
In der Abendsonne, der untergehenden,
hast Du Dich von uns verabschiedet.
So bleibst Du mir in Erinnerung.

Arno Böhler 

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Von Herzen für Dich Klaus eine Stelle aus Nietzsches Zarathustra:
„Ich habe fliegen gelernt: seitdem will ich nicht erst gestossen sein, um von der Stelle zu kommen.
Jetzt bin ich leicht, jetzt fliege ich, jetzt sehe ich mich unter mir, jetzt tanzt ein Gott durch mich.“

Susanne Granzer

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„Klaus besaß die große Gabe, an Menschen zu entdecken, was sie zum Teil vor sich selbst verborgen halten, oft habe ich Studierende dadurch bei ihm völlig neu kennen gelernt. Seine furiose Begeisterung für sein Fach war ansteckend - und wird vielen wohl ihr Leben lang in Erinnerung bleiben. Auch in diesem Sinne bleibt er!“

Anna-Maria Krassnigg

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