Übersicht: Die 6 Hauptfaktoren eines gesundheitsorientierten Führungsstils

1. Sicherheit
2. Wertschätzung
3. Adäquate Belastung
4. Sog statt Druck
5. Handlungsspielräume
6. Soziales Betriebsklima

 

Ein “gesunder Führungsstil” lässt sich erlernen und trainieren. Viele Unternehmen bieten Ihren Führungskräften deshalb regelmäßige Seminare und Schulungen zum Thema “Gesund Führen” an.

Faktor 1: Vermittlung von Sicherheit

Sicherheit entsteht beim Führen von Mitarbeitern durch Transparenz und Berechenbarkeit. Die Führungskraft sollte Unternehmensziele und -strategien kommunizieren und den regelmäßigen Austausch zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter fördern.

Maßnahmen zur Vermittlung von Sicherheit:

– “Jour fix”
– regelmäßige Wochen- bzw. Monatsmeetings
– regelmäßige Mitarbeiter- bzw. Zielvereinbarungsgespräche
– Konsequent sein – “Sagen Sie was Sie tun – Tuen Sie was Sie sagen”
– Erwartungen an den Mitarbeiter klar äußern

 
 

Faktor 2: Wertschätzung zeigen

Auch zu diesem Faktor von “Gesunder Führung” gibt es zahlreiche Studien, so z.B. der Fehlzeitenreport des (Quelle: Fehlzeitenreport 2011, Wido, siehe Grafik unten).

„… Die meisten belastenden Erlebnisse bei der Arbeit sind – unabhängig von Arbeitsinhalten, ergonomischen Aspekten etc. – zwischenmenschlich begründet, und zwar durch Ärger über Kollegen oder Vorgesetzte (Zapf, 1999).“

Wertschätzung ist das 2. Gehalt des Arbeitnehmers. Mitarbeiter die sich nicht ausreichend gewertschätzt fühlen fordern nachweißlich häufiger eine Gehaltserhöhung als gewertschätzte Mitarbeiter. Diese wirkt dann aber eher als “Schmerzensgeld” anstatt als nachhaltige Motivationsförderung. Der Effekt einer Gehaltserhöhung verpufft nach wenigen Wochen, während ein wertschätzender Führungsstil eine anhaltend motivierende Wirkung hat. Auch hierbei spielen Kommunikation zwischen Chef/in und Mitarbeiter eine zentrale Rolle.

Beispiel-Maßnahmen wie Sie Wertschätzung zeigen:

– Zeit nehme für den Mitarbeiter
– Rückmeldung/ Feedback geben
– gesundheitsförderliche Mitarbeitergespräche
– Lob und “Schulterklopfen”
– Aufmerksamkeit zeigen
– Betriebsfeiern
– Gesundheitsprämien
– soziale Unterstützung geben
 

 

Faktor 3: Adäquate Belastung herausfinden

Hierbei ist das richtige Maß an Belastung gemeint, denn sowohl Überforderung als auch Unterforderung können krankmachen. Die Gefahren sind Burnout- oder Boreout-Syndrome bei den Mitarbeitern. Zugegeben bergen die heutigen Arbeitsbedingungen aufgrund von Personalabbau und Arbeitsverdichtung deutlich häufiger eine Burnoutgefahr, doch auch der sog. “Senceout”, der Verlust an Sinnhaftigkeit in der eigenen Arbeit machen deutschen Unternehmen immer häufiger zu schaffen.

So vermeiden Sie als Führungskraft Überlastungen Ihrer Mitarbeiter:

– Rückmeldung über Aufgabenmenge einholen
– Rückmeldung zu Prioritäten der Aufgaben
– Rückmeldung über Zeitressourcen einholen
– auf fachliche Kompetenzen/ Eignung achten

 

Möglichkeiten um Unterforderung entgegen zu wirken:

– Rückmeldung über Wahrnehmung des aktuellen Aufgabenpensums einholen
– Prüfung der Passung von fachlicher Qualifikation und aktueller Tätigkeit
– Herausforderungen anbieten

Bei allen Maßnahmen zur Einschätzung einer adäquaten Belastung ist zu beachten, dass die wahrgenommene Belastung des Mitarbeiters kein konstanter Zustand ist, sondern ständig variiert. So können z.B. persönliche Belastungen im Privatleben sehr schnell dazu führen, dass der Mitarbeiter dem bisherigen Aufgabenpensum nicht mehr gewachsen ist und schnell überfordert ist. Bemerkt der Chef dies nicht, so ist die Gefahr groß, dass der Kollege schnell krankheitsbedingt ausfällt.

 

Faktor 4: Sog statt Druck erzeugen

Zu hoher Druck und Handlungszwänge lösen schnell Stress beim Mitarbeiter und auch bei Führungskräften aus. Dies kann auf Dauer zu krankmachenden psychischen und physiologischen Folgen führen. Deshalb ist ein gesunder Führungsstil dadurch gekennzeichnet eine intrinsische Motivation zu erzeugen bzw. zu fördern. Also eine Motivation zum Ausüben der Tätigkeit selbst.

 

So lässt sich diese gesunde Motivation gezielt fördern:

– Finden Sie die inneren Antreiber/ Motive Ihrer Mitarbeiter heraus.
– Schaffen sie Ziele, die es wert sind zu verfolgen und zu erreichen.
– Kommunizieren Sie diese Ziele und beantworten Sie die unausgesprochene Frage des Mitarbeiters “Was habe ich persönlich davon?”
– Verknüpfen Sie persönliche Werte des Mitarbeiters mit den Werten des Unternehmens

 
 

Faktor 5: Die passenden Handlungsspielräume schaffen

Gesund führen heißt Handlungsspielräume des Mitarbeiters zu fördern und gezielt zu entwickeln. Die Arbeitspsychologie hat schon lange herausgefunden, dass eingeschränkte Handlungsspielräume (z.B. durch sehr starke Vorgaben wie ein Ziel zu erreichen ist oder durch permanentes Einholen-Müssen von Entscheidungen des Vorgesetzten) sich nachteilig auf die Mitarbeitergesundheit auswirken. Für den Vorgesetzten bedeutet das, die Aufgaben weniger stark vorzustrukturieren und stattdessen stärker über selbständige Projektarbeit zu führen. Hierbei sollte der Mitarbeiter wissen, dass er jederzeit auf die Unterstützung des Chefs zählen kann. Natürlich ist beim Bestimmen der Handlungsspielräume darauf zu achten, dass diese den Mitarbeiter nicht überfordern. So benötigen einige Menschen mehr und andere weniger Vorgaben bzw. Orientierung bei dem Erreichen eines Ziels.

 
 

Faktor 6: Ein soziales Betriebsklima schaffen

Der Mensch ist ein soziales Wesen und so verwundert es nicht, dass das Betriebsklima einer der wichtigsten Gesundheitsfaktoren im Unternehmen ist. Für viele Kollegen ist dies sogar wichtiger als die Entlohnung. So geben in vielen Befragungen zur Arbeitsmotivation die Befragten an, dass der Hauptgrund für sie zur Arbeit zu gehen das gute Verhältnis zu den Kollegen und dem Vorgesetzten sind. Diese prägen das Betriebsklima einer Organisation zum größten Teil.
Die Führungskraft kann das Betriebsklima sehr positiv aber auch negativ beeinflussen. Sie hat eine starke Vorbildfunktion und kann durch folgendes Verhalten Gesundheit fördern:

So fördern Sie als Führungskraft ein soziales Betriebsklima:

– Vertrauen schaffen
– Fairness vorleben
– erreichbar sein
– konsequent und berechenbar sein

 

Bei den Mitarbeitern sollte der/ die Vorgesetzte darauf achten, dass zum Beispiel:

– Fairness herrscht
– offen und klar zwischen den Kollegen kommuniziert wird
– persönlicher und sozialer Austausch zugelassen wird

Beachtet die Führungskraft diese im täglichen Umgang mit ihren Mitarbeitern, so sind die Voraussetzung für gesunde Leistung und erfolgreiche Zielerreichung und somit für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg gesichert.

 

(Quelle: ...)