Traditionen des Klavierspiels

 

 

Die Tradition des Klavierspiels in Österreich ist eng mit der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (mdw) verknüpft. Umso naheliegender ist es, gerade an der mdw eine Veranstaltung zur pianistischen Tradition Österreichs durchzuführen, die den Abschluss der Reihe „Traditionen des Klavierspiels“ bildet. In dieser vom Ludwig van Beethoven Institut für Klavier und Cembalo in der Musikpädagogik seit 2006 konzipierten und organisierten Veranstaltungsreihe standen bislang Polen, Frankreich, Ungarn, Russland und Deutschland im Fokus.

 

Österreich war in der Geschichte durch seine geografische und auch ethnografische Lage Schnittstelle verschiedener Kulturen. Aus der Volkskultur kommende Wurzeln und internationale Hochkultur gingen hier vielfältige Verbindungen ein, was in der Wiener Klassik und im Phänomen Franz Schubert besonders deutlich wird. Die mdw freut sich in diesem Zusammenhang über eine hochkarätige Zusage: der österreichische Pianist Alfred Brendel wird für zwei Lecture-Recitals am Fr. 12.5. und Sa. 13.5.2017 am Haus zu Gast sein und über „Beethovens Letzte Sonaten“ sowie über die „Interpretation von Mozarts Klavierwerken“ sprechen.

 

Eröffnet wird das Symposium am Do. 4.5.2017 mit einem Klavierabend gestaltet von Christopher Hinterhuber und Johannes Marian, beide Institutsvorstände an der mdw, die einen musikalischen Bogen von L.v.Beethoven bis ins 21. Jahrhundert spannen werden.

 

Wichtiger Bestandteil der Veranstaltungsreihe ist der am Fr. 5.5.2017 stattfindende Meisterkurs, für den der bedeutende Klavierpädagoge und Pianist Paul Badura-Skoda gewonnen werden konnte. Studierende der mdw werden hier die Möglichkeit haben, ihr Spiel unter fachkundiger Anleitung zu perfektionieren und sich mit dem Repertoire der österreichischen Klaviermusik auseinander zu setzen.

 

Die Bedeutung des Standorts Wien für die Entwicklung im Klavierbau wird in einem Lecture-Recital von Stefan Gottfried, dem neuen künstlerischen Leiter des Concentus Musicus und Lehrenden am Ludwig van Beethoven Institut sowohl interpretatorisch als auch theoretisch-technisch vermittelt. Die gewachsene bzw. sich weiter entwickelnde Musiktradition Österreichs soll des Weiteren anhand der Zweiten Wiener Schule und deren Schülergeneration – im Programm des Symposiums vertreten durch den Pianisten und Komponisten Stefan Litwin, sowie anhand aktueller Tendenzen in der Komposition für Tasteninstrumente (Lecture Recital von Manon-Liu Winter) diskutiert werden. Nicht zuletzt ist die Tradition der Musikpädagogik - im Sonderfall von Hummel und Czerny die der Klavierpädagogik - ein weiteres ergiebiges Themenfeld, das von Johann Sonnleitner, einem Experten für Alte Musik auf historischen Tasteninstrumenten, beleuchtet wird.

 

Wissenschaftlich begleitet wird das Symposium durch die Beiträge des Musikhistorikers Martin Eybl (Vortrag zur Wiener Klassik), sowie durch die Referate zur Thematik „Frauen und Klavier“ durch die beiden Musikwissenschafterinnen Kordula Knaus und Melanie Unseld. Die Frage, warum Österreichs „Klavierlandschaft“ immer männerdominiert war und nach wie vor ist, stellte einen wesentlichen Punkt in der Konzeption der „Traditionen des Klavierspiels - Österreich“ dar. Diesen Zustand generell zu diskutieren und zu ergründen, welche gesellschaftspolitischen Mechanismen ihn verursachten und auch aktuell ermöglichen und begünstigen, sowie eine höhere Sensibilität für die mindere Präsenz von Frauen in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Klavier zu schaffen (obwohl Frauen im pädagogischen Bereich eine höhere Anzahl repräsentieren als Männer), sind unter anderem Ziele des Symposiums. Impulsgebend zum Thema "Frau und Klavier" soll eine Zusammenschau von Filmszenen diesen Themenkomplex eröffnen.

 

Eine Podiumsdiskussion mit Gästen aus dem Bereich der Konzertveranstalter (Antonia Grüner, Jeunesse Österreich), der Nachwuchsförderung an der mdw (Vizerektorin Barbara Gisler, Klavierpädagogin Alma Sauer) und dem Musikschulwesen (Michaela Hahn, Musikschulmanagement NÖ; Gerhard Hofer, Landesmusikschulwerk OÖ; Gianfranco Sannicandro, Musikum Salzburg) widmet sich Fragen zu Voraussetzungen zur Förderung hochbegabter MusikerInnen.

 

 

 

 

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