KLASSE MUSIZIERT

 

Keynote

Cultivate Interaction!

Beziehungsgestaltung im Fokus der musikalischen Gruppenleitung

Daniela Bartels

Wenn Menschen Musik machen und hören, gehen sie auf vielfältige Arten mit Musik(en), mit sich und anderen in Beziehung. In seinem bis heute einflussreichen Buch Musicking beschrieb und reflektierte Christopher Small bereits in den 1990er-Jahren über verschiedene Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung beim Musizieren. Er lenkte den Fokus darauf, dass es in der Hand musikalischer Leitungspersonen und der Musizierenden liegt, wie sie miteinander in Beziehung gehen und wie für sie ‚ideal relationships‘ aussehen. Das bedeutet: Als musikalische Leitungspersonen können wir uns als Beziehungsgestalter:innen verstehen, die Interaktionen initiieren und ermöglichen. Um die Fragen des ‚Wie in Beziehung gehen‘ und auch des ‚Warum eigentlich so in Beziehung gehen‘ soll es in der Keynote gehen. Hierbei handelt es sich um Entscheidungen von Leitungspersonen, die bewusst getroffen werden sollten. Daher werden wir auf Grundlage des Impulsvortrags am Ende gemeinsam die Frage diskutieren, wie wir als Musikpädagog:innen und -vermittler:innen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ermöglichen wollen, beim Musizieren miteinander in Beziehung zu gehen.

 

 
 

Plenum

Groove The Room - STOMP the Plenum!

Johannes Bohun

Johannes Bohun, Musiker, Pädagoge und langjähriges Mitglied der internationalen Percussionshow STOMP, lässt das Plenum zu einer Jam-Session werden, in der wir im Tun neue Beats und Lieder lernen: In einem modularen Rhythmus- und Bewegungsspiel treffen STOMP-Einflüsse auf die unendlichen Möglichkeiten der Verbindung mit eigenen musikalischen Ideen. Zum Abschluss lernen wir noch einen wunderbaren Song auf unserem Körper-Schlagzeug zu spielen!

 

 

WORKSHOPS

 

musizieraktionen

Hans Schneider

Viele Erscheinungen innerhalb der neuen Musik bieten besondere Chancen für einen praxisorientierten Unterricht. Auf experimentelle Art und Weise werden in diesem Workshop musikalische Gestaltungsmöglichkeiten „ge-funden“, „er-funden“ und „er-spielt“. Nicht nur die Ver-rückung gewohnter Auffassungen oder die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf Elementares, Alltägliches und vorerst Nichtssagendes werden thematisiert, sondern es geht auch um das Zusammenfügen, das Komponieren des klingenden Materials zu einem sinnvollen und spannenden Ganzen. Dazu gibt es sowohl vorbereitende Warm-ups und Übungen als auch Anleitungen und Musiziermodelle für das Gestalten eigener Musikstücke in Klein- und Großgruppen. Außerdem geht es dabei auch um die Funktion von Regeln, die Bedeutung von Stille als eigener Parameter und um ästhetische Fragestellungen.
Weiters bilden Musikstücke und Kompositionstechniken verschiedener Komponisten:innen die Ausgangsbasis für Gestaltungsaufgaben.
Musiziert wird mit: Stimme, Instrument und diversen Materialien. D.h. bitte Instrumente mitbringen (egal wie professionell oder gar nicht diese beherrscht werden!).

 

 

Electronic Dance Music (EDM) im Musikunterricht

Paul Geßner

Elektronische Musik (im Sinne der Electronic Dance Music) ist aus der aktuellen Pop-Kultur nicht mehr weg zu denken und beeinflusst zahlreiche andere Musikgenre. Sie unterliegt ganz eigenen Kompositionsprinzipien, welche auch im Musikunterricht genutzt werden können, um niederschwellig Musik zu produzieren, Vorstellungen über Klangästhetik zu erweitern oder Gruppen zum gemeinsamen Improvisieren anzuregen.
Im Workshop probieren wir diese Spiel -und Kompositionsprinzipien gemeinsam an vorbereiteten Stationen aus. Mithilfe von iPads gestaltet und performed ihr als Gruppe euren eigenen EDM-Track.
Neben genrespezifischem Fachwissen werden in der Fortbildung praktische Erfahrungen zu verschiedenen klassischen Musikmedien der elektronischen Musikproduktion und der Improvisation im gemeinsamen Instrumentalspiel gesammelt.

 

 

Dum-Tak-Ese - Wer bist Du?

Die Erkundung der Vielfalt arabischer Musik im Schulunterricht

Marwan Abado

Der Workshop möchte Lehrer:innen und Studierende dazu anzuregen, in das interkulturelle Musizieren und in die faszinierende Welt der arabischen Musik einzutauchen. Es werden Grundlagen der arabischen Musik wie maqam (Tonleitern) und rhythmische Strukturen (iqa’at) vermittelt. Mit praktischen Übungen, gemeinsamen Improvisationen und dem Erlernen typischer Melodien, die im Unterricht umgesetzt werden können, sollen nicht nur musikalische Fertigkeiten, sondern auch kulturelles Verständnis und ein kreativer Austausch zwischen unterschiedlichen Traditionen gefördert werden. Musik als universelle Sprache kann dabei Grenzen überwinden und ein respektvolles Miteinander ermöglichen.

 

 

Demokratische Chorpraxis

Gemeinsam Arrangements und Interpretationen entwickeln

Daniela Bartels

In einer demokratischen Chorpraxis wird prinzipiell allen Chormitgliedern ermöglicht, eigene künstlerische Ideen einzubringen. Das Arrangieren und das Interpretieren von Liedern oder Songs wird von der Leitungsperson so initiiert und begleitet, dass alle Beteiligten ihre individuellen Sichtweisen einbringen, ausprobieren und schließlich auch gemeinsam oder mit geteilter Verantwortung künstlerische Entscheidungen treffen können. Wie das aussehen kann, werden wir im Workshop anhand von zwei verschiedenen Songs / Arrangements ausprobieren – mit und ohne traditionelle Notenschrift. Gemeinsames künstlerisches Handeln erfordert natürlich nicht zwangsläufig immer tiefgründige Gespräche und Diskussionen über die gestaltete Musik. Es kann mit „kleinen Dingen“ beginnen: Im Rahmen von Warm-ups, beim Spielen und durch das gemeinsame Bewegen kann allen Beteiligten niedrigschwellig ermöglicht werden, miteinander zu interagieren und in Beziehung zu gehen. In diesen Workshop werden daher auch Aktivitäten aus dem Bereich der Community Music einfließen.

 

 

Atem - Stimme - Impro - Songs!

Von der Stimmimprovisation zum eigenen Song.

Nika Zach

Im Workshop „Atem - Stimme - Impro - Songs“ werden wir uns zuerst dem Atemgeschehen zuwenden. Durch lösende, raumschaffende und kräftigende Übungen, kann der Atem bewusst wahrgenommen werden. In der Folge kann erfahren werden, wie der Atem unsere Stimme trägt und sie so zu ihrer vollen Entfaltung kommt.
In der darauffolgenden Improeinheit, probieren wir anfangs verschiedene Zugänge der freien Improvisation aus. Wir widmen uns Impro-Tools wie den Soundseeds, den Soundcircles, dem Vertonen von Bewegungen, dem Arbeiten mit Handzeichen, Bildern, Texten und erfahren dabei Facettenreichtum von Stimme und Improvisation. Dies ist die Basis für das Tonmaterial für eigens kreierte Songs aus dem Moment. Es entstehen Grooves, Basslines, Patterns, Melodie, Fills, Atmosphäre und Text, also die Bausteine für Songs und kreativen Output!

 

 

Bläserklasse – ein Gewinn für alle?

Anna-Maria Guggenberger

Eine Bläserklasse ist mehr als ein Unterrichtskonzept – sie ist eine musikalische Gemeinschaft, die Schulen, Musikschulen und Blaskapellen vernetzen kann. Kinder lernen im Klassenverband ein Blasinstrument, begleitet von methodisch abgestimmter Literatur und passenden Kinderinstrumenten. Musikschulen und Blaskapellen profitieren durch Nachwuchsförderung, während Volksschulen musikalische Vielfalt erleben.
Damit alle Beteiligten profitieren, sind gute Absprachen entscheidend: zwischen Lehrenden, Eltern und Vereinen. Welche Ziele verfolgen wir? Welche Rahmenbedingungen wie Probenzeiten oder Instrumentenauswahl sind nötig? Und wie schaffen wir es, jedes Kind individuell zu fördern?
Im Workshop beleuchten wir bewährte Literatur und Instrumente, diskutieren Chancen und Herausforderungen und erleben die Magie der Bläserklasse – ein Konzept, das Menschen verbindet und Musik erlebbar macht.

 

 

Sonification

Isolde Malmberg & Paul Geßner

Wir sind von Umwelteinflüssen umgeben, die wir oft nur unbewusst oder gar nicht wahrnehmen können. Elektromagnetische Felder, Mobil- und Radiofunk oder elektro-akustische Geräusche sind unsicht- und unhörbare Teile unseres technologisierten Lebensraums. Wir greifen dies im Sinne des Sustainable Development Goals 3 “Good Health and Wellbeing” auf und zeigen wie Schüler:innen diese Einflüsse mit einfachen Mitteln aufspüren, sie mithilfe digitaler Werkzeuge hörbar machen und schließlich auch musizierend weiterverarbeiten können. Datensonification ist ein spannendes, eher junges Musikgenre, das in der letzten Zeit stark dafür eingesetzt wird, Daten (Umweltdaten, sozio-ökonomische Entwicklungen u.Ä.) künstlerisch-musizierend aufzuarbeiten. Im Workshop stellen wir verschiedene Musik- und Medienbeispiele zu Sonification vor, bieten Materialien und erproben praktische Arbeitsweisen für die Schule; und wir geben Impulse wie Datensonification auch zu einer kritischen Diskussion über Inhalte mit Schüler:innen genutzt werden kann.

 

 

STOMP-BodyMusic

«life is rhythm, rhythm is everything!»

Johannes Bohun

In diesem Kurs, angeleitet vom jahrelangen STOMP-Performer, Schlagzeuger und Pädagogen Johannes Bohun, wird die alltägliche Universalität von Körperklang und Rhythmus erforscht. Grooves, Choreographien und Performances werden mit Alltagsgegenständen sowie mit dem eigenen Körper erarbeitet und auch selber gestaltet. Auf der Suche nach Klangvielfalt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Rhythmus, Ausdruck, Buhnenpräsenz, sowie die spielerische
Entfaltung der eigenen Kreativität stehen dabei stets im Vordergrund. Im Detail geht es
darum,

  • kollektiv wie individuell Stücke zu erarbeiten und zu choreografieren,
  • Präsenz zu entwickeln (und damit nicht zuletzt die Bühnenpräsenz),
  • die zahlreichen Klangmöglichkeiten des eigenen Körpers zu entdecken,
  • das Rhythmusgefühl zu verfeinern,
  • die sensibilisierte Wahrnehmung rhythmisch-metrischer, harmonischer, melodischer und formaler Strukturen von Musik zu schulen,
  • pädagogische Aspekte in der Vermittlungsarbeit kennenzulernen.