Gratulation zum Wittgenstein-Preis für Ursula Hemetek


Die mdw gratuliert der Ethnomusikologin Ursula Hemetek zum wichtigsten österreichischen Wissenschaftspreis


Ursula HemetekFoto: ©Doris Piller


Für ihre herausragenden Leistungen im Bereich Minderheitenforschung in der Ethnomusikologie erhält mdw-Professorin und Institutsleiterin Ursula Hemetek die renommierte wissenschaftliche Auszeichnung. Mit ihr erhält auch der Informatiker und Mathematiker Herbert Edelsbrunner (IST) den Wissenschaftspreis.

Ursula Hemetek: "Ich finde es wunderbar, dass durch diesen Preis einerseits das Fach Ethnomusikologie Anerkennung findet, ebenso wie die Forschung zu Minderheiten in diesem Fach. Ich habe mich sehr früh in meiner Karriere dafür entschieden, mich mit der Musik von marginalisierten Gruppen zu beschäftigen, und es wurde daraus ein Lebensthema. Es ist ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema, denn es geht um Menschen, die Diskriminierung erfahren, und die Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Musizierenden ist in der Ethnomusikologie durch die Methode der Feldforschung sehr eng. Die Forschung soll zur Schaffung einer gerechteren Gesellschaft mit den Mitteln der Musik beitragen. Musik steht im Vordergrund und deshalb ist die mdw als Kunstuniversität ein inspirierendes Umfeld. Ich bekam in meiner nunmehr 30-jährigen Tätigkeit an dieser Universität den Raum, konsequent am Thema zu bleiben und die notwendige Unterstützung, mein Forschungsfeld international zu positionieren, wofür ich dankbar bin".

Rektorin Ulrike Sych: "Die mdw ist weltweit berühmt für ihre exzellente Kunstausbildung. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass nun auch der Wissenschaft und Forschung unserer Universität die höchste Auszeichnung zuteil wird. Ursula Hemetek ist eine exzellente Wissenschaftlerin. Mit ihr erhält nicht nur eine Wissenschaftlerin der mdw, sondern auch erstmals eine Wissenschaftlerin einer Kunstuniversität den Wittgenstein-Preis. Ursula Hemetek hat diesen Fachbereich in Österreich und auch international positioniert und zählt heute weltweit zu den bedeutendsten Wissenschaftlerinnen im Bereich der Ethnomusikologie."

Die Forschungsschwerpunkte von Ursula Hemetek sind Musik von Minderheiten in Österreich, insbesondere Roma, burgenländische Kroat_innen, Migrant_innen und Flüchtlinge. "Applied ethnomusicology" ist ein wesentlicher methodischer Ansatz.

Sie lehrt seit 1992 an der mdw, seit 2011 leitet sie das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität. Darüber hinaus ist sie seit 2017 Generalsekretärin des "International Council for Traditional Music" (ICTM), der zentralen internationalen Organisation der Ethnomusikologie weltweit. Mit ihrem Preisgeld plant Ursula Hemetek die Errichtung eines Forschungszentrums an der mdw.

Bis es so weit ist, können sich Interessierte beim Symposium "ICTM Joint Symposium of the Study Group on Music and Minorities and the Study Group on Music and Gender", das von 23. bis 31. Juli 2018 an der mdw stattfindet, Einblicke in das spannende Arbeitsfeld von Ursula Hemetek verschaffen.