„GENDER“ – METHODOLOGISCHE HERAUSFORDERUNG IM ÖSTERREICHISCHEN FILM GENDER REPORT

Eva Flicker, Lena Lisa Vogelmann

Im Österreichischen Film Gender Report 2012-2016 wurden Geschlechterverhältnisse im Filmschaffen über einen Zeitraum von fünf Jahren erhoben. Das führte im Forschungsprozess zu mehreren methodologischen Herausforderungen. Drei Dilemmata zwischen (visueller) Wissensform, Wissensproduktion und Wissensmacht sollen (selbst)kritisch analysiert werden. Die erste Herausforderung ist der Umgang mit binär strukturierten Daten: die binäre Konzeption Frau/Mann greift theoretisch und empirisch zu kurz. Dennoch ermöglicht der strategische Rückgriff auf Binarität eine Sichtbarmachung ungleicher Macht- und Geschlechterverhältnisse. Die zweite Herausforderung gilt dem komplexen Teamprodukt Film. Wie können Geschlechterverhältnisse und die Beteiligung vieler Personen an einem Filmprojekt sichtbar gemacht werden? Für den Film Gender Report wurde auf das Schwedische Modell zurückgegriffen, sowie ein Inklusionsmodell entwickelt, das den Frauenanteil in Filmprojekten als Vergleichspunkt nimmt. Die dritte Herausforderung betrifft die Visualisierungen der quantitativen Forschungsergebnisse. Wie können Geschlechterverhältnisse grafisch dargestellt werden, ohne auf stereotype Symbole zurückzugreifen? Rasche visuelle Erfassbarkeit, gendertheoretische Ansprüche und komplexe Datenzusammenhänge stehen in einem Spannungsverhältnis, das neue Ideen zu visual gender literacy sucht.

Quelle: Österreichischer Film Gender Report 2012-2016 – Zentrale Ergebnisse. https://equality.filminstitut.at/de/zentrale-ergebnisse-des-reports/

Eva Flicker, Professorin am Institut für Soziologie der Universität, Arbeitsschwerpunkte: Filmsoziologie, Visuelle Soziologie, Genderforschung, Gruppendynamik

Lena Lisa Vogelmann ist Key Researcher beim Film Gender Report. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Visuellen Soziologie/Film, sowie Statistik