„DIE WÄREN NICHT SO REFLEKTIERT WIE ICH.“ – WISSEN UND EXPERTISE IN EINEM ÜBERSETZUNGSPROJEKT VON UND FÜR LGBTIQ*-MIGRANT_INNEN

Boka En, Michael En

Der Wiener Verein MiGaY („Plattform für queere Migrant_innen“) veröffentlichte 2016 einen Text zu „Coming-out“, der sich an in Österreich lebende LGBTIQ*-Migrant_innen richtet und startete ein Community-Übersetzungsprojekt in mehr als 15 Sprachen. Ziel war, den Text einer möglichst großen Zielgruppe zur Verfügung zu stellen und die Vielfalt innerhalb der LGBTIQ*-Community sichtbar zu machen. Die kulturellen Hintergründe der in dem Projekt als Übersetzer_innen Tätigen sind vielfältig: von Wissenschafter_innen aus relevanten Feldern über professionelle Übersetzer_innen außerhalb der LGBTIQ*-Community zu LGBTIQ*-Personen ohne Übersetzungserfahrung. Basierend auf Interviews mit 13 freiwilligen Übersetzer_innen analysieren wir, wie Übersetzer_innen aus diversen privilegierten bzw. diskriminierten Positionen ihre spezifischen Perspektiven in das Projekt einbringen. Insbesondere untersuchen wir, wie unterschiedliche Formen von (Fach- und persönlichem) Wissen in Bezug auf LGBTIQ*-Themen, Translation und Aktivismus von den Übersetzer_innen wahrgenommen und eingesetzt werden. Wir hoffen, damit zu einem besseren Verständnis dessen beizutragen, wie unterschiedliche Wissenskulturen (sowohl geografischer als auch sozialer Art) in Kontakt miteinander wirken und Schnittstellen zwischen Wissenskulturen produktiv genutzt werden (können).

Boka En sitzt zwischen den aktivistischen und wissenschaftlichen Stühlen und arbeitet/sägt als Assistent*in in Gender Studies an der Universität Wien an eben diesen. Xier twittert unter @bokaen

Michael En studiert(e) Transkulturelle Kommunikation und Sprachwissenschaft und lebt u.a. als Übersetzer, Aktivist und Lehrer/Lerner zwischen unterschiedlichsten Wörtern und Welten, die er immer wieder aufs Neue besser zu verstehen versucht