IM WISSEN UM DIE ANDEREN. EINE GESCHLECHTER- UND MIGRATIONSTHEORETISCHE INBLICKNAHME DER WISSENSORDNUNGEN PÄDAGOGISCHER BERATUNG

Kerstin Hazibar

Beratung als ein in interaktiven Bezügen stattfindender Prozess ist vermittelt durch unterschiedliche Macht- und Wissensordnungen. Das in der Beratung abgerufene und hervorgebrachte Wissen kann als ein machtförmiges verstanden werden, insofern als es auf die Selbstverständnisse und Entscheidungen der an der Beratungsinteraktion Teilnehmenden machtvoll einwirkt, diese formt und bestimmte Handlungsweisen und Problemdeutungen präferiert. Das in der Beratungskommunikation anerkenn- und abrufbare Wissen orientiert sich an gesellschaftlichen Wissensvorräten, das mit Blick auf eine diversifizierte Klientel ein auf Eindeutigkeit setzendes Wissen über Andere als objektives Wissen bereithält. Im Zentrum des Vortrages steht die kritische Analyse der Gewissheiten und Vergewisserungen der Beratung. Entlang der Analyse empirischen Materials, das aus intersektionaler Perspektive Wissenshaushalte von Berater_innen am Beispiel österreichischer Erziehungsberatungseinrichtungen in den Blick nimmt, werden dominante Deutungen im Umgang mit den als ethnisch und geschlechtlich anders markierten Ratsuchenden rekonstruiert. Ausblickend soll aus professionstheoretischer Perspektive der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung eine die Wissens-, Wahrnehmungs- und Handlungsroutinen befragende Praxis, die um die Ungewissheit des Wissens weiß, für die Beratung haben kann?

Kerstin Hazibar ist Erziehungswissenschaftlerin und Erwachsenenbildnerin. Sie ist Mitglied der Forschungsgruppe Geschlechterverhältnisse der Migrationsgesellschaften der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung der Universität Innsbruck