ZUR GEWISSHEIT, WORUM ES IN GENDERDEBATTEN GEHT:

ÜBERLEGUNGEN ZU DEN UN-/MÖGLICHKEITEN IM UMGANG MIT ANTI-GENDERIST_INNEN

Meike Lauggas

Im November 2017 hat an der TU Wien eine Podiumsdiskusson mit drei rechtskatholischen Proponent_innen und einer Lehrenden der Gender Studies (Autorin dieses Beitrags) über Genderdebatten stattgefunden, was im Vorfeld zu massiven Reaktionen innerhalb feministischer Positionen führte: Bei aller Kritik an der Veranstaltung an sich wurde auch die Teilnahme einer Feministin sowohl unterstützt als auch öffentlich delegitimiert. Angesichts der rasanten Normalisierung rechtsextremer Haltungen und der Verbreitung anti-genderistischer Gedanken und Begriffe in der Mitte der Gesellschaft sollen von dieser Veranstaltung ausgehend Polarisierungstendenzen, Vermittlungs(un-)möglichkeiten von Genderwissen und Strategien der Diskursbeteiligung bzw. -verweigerung reflektiert werden. Angeknüpft wird dabei an Analysen antifeministischer und anti-genderistischer Bewegungen (Hark/Villa 2015, Lang/Peters 2018), an Normalisierungs-Strategien der Neuen Rechten und zum Umgang mit diesem Bevölkerungssegment (Herwig-Lemp 2017, Leo/Steinbeis/Zorn 2017, Ötsch/Horaczek 2017). Dies wird im Kontext der Entstehungsgeschichte von Gender Studies im Spannungsfeld zu feministischen Aktivismen reflektiert, der Differenzierung unterschiedlichen Geschlechterwissens (Wetterer 2009) und jüngeren Überlegungen zur Realisierbarkeit von „queeren Bündnispolitiken“ (Hark 2017).

Meike Lauggas ist Lehrbeauftragte an Universitäten und Fachhochschulen in den Bereichen Gender Studies und Kommunikationskompetenzen; sie ist als Wissenschafts-Coach, Supervisorin und Organisationsberaterin tätig und bietet Trainings u.a. in Gender- & Diversitätskompetenzen sowie Gehalts-/Verhandlungstechniken an