KÜNSTLER_INNEN IM DAZWISCHEN: MEDIALE, KULTURELLE UND SOZIALE VERORTUNGEN UND DISPLACEMENTS

Ela Posch

Der Dokumentarfilm Coma (2015) der in Wien lebenden und arbeitenden Filmemacherin Sara Fattahi wendet sich dem Geschehen in- und außerhalb Syriens zu. Drei Generationen Frauen* und die räumliche Kulisse der eigenen Wohnung sind der Blickwinkel, von dem aus die Künstlerin den abgegrenzten Innenraum der Wohnung mit einem vom Krieg gekennzeichneten restriktiven Außenraum verbindet. Dadurch eröffnet sich ein ständig in Bewegung befindender space, in dem ein komplexes Wechselspiel sozialer Beziehungen und die gegenseitige Durchdringung zeitlicher, örtlicher und gesellschaftlicher Dynamiken und Prozesse deutlich wird. Am Beispiel von Coma und seiner Entstehungsgeschichte widmet sich der Beitrag der Frage, welche spezifischen Wissensräume durch die Erfahrung von Grenze, Flucht und Migration entstehen und in welchen kontextgebundenen Räumen von Macht diese stattfinden. Die Forschung nimmt sowohl biografische Narrative der Filmemacherin als auch mediale Diskurse zu geopolitischen Prozessen in die Analyse auf und reflektiert die Wege der Künstlerin nach Wien und ihren heutigen Blick auf den Film. Theoretische Konzepte von Raum und Mobilität sowie Grenzerfahrungen und -ereignisse werden intersektional mit Dimensionen der künstlerischen Herangehensweisen und Umsetzungspraxen und im Kontext einer geopolitisch strukturierten und postkolonial verwobenen Gegenwart gelesen und verknüpft.

Ela Posch, MA, Studien der Gender Studies/Universität Wien, der Transdisziplinären Geschlechterstudien/Humboldt Universität zu Berlin sowie der Bildungs- und Erziehungswissenschaften/Karl-Franzens-Universität Graz. Universitätsassistent_in für Gender Studies am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien