Zwischen Adelspalais und Theater – Räume und Träger der Oratorienpflege in Beethovens Wien

Constanze Marie Köhn

 

Als Beethoven sein Oratorium Christus am Ölberge 1803 in einer Akademie im Theater an der Wien erstmals zur Aufführung bringt, sind Bedingungen und Strukturen der Oratorienpflege im Wiener Konzertleben bereits merklich im Wandel begriffen. Waren die Oratorien Haydns noch Gegenstand einer exklusiv aristokratischen Musikpflege durch die Gesellschaft der associierten Cavaliers, so differenzieren sich Räume und Träger von Oratorienaufführungen nach der Auflösung dieses adeligen Zusammenschlusses zunehmend aus: An seine Stelle treten vermehrt Akademien unter bürgerlicher Ägide, an denen sich jedoch auch einzelne aristokratische Akteure beteiligen. Die Realisierung von Beethovens Oratorium wird an diesem Übergang von einer aristokratisch zu einer bürgerlich geprägten Oratorienpflege in Wien nach 1800 kontextualisiert, wobei die adeligen Strategien angesichts dieses Wandels besonders berücksichtigt werden.

 

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