30.01.2024, 1012 Uhr per Zoom

“Autosoziobiographisches Schreiben und die Funktion der Fotografie. Zur Poetik von Annie Ernaux, Didier Eribon und Éduard Louis”

Christina Ernst ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin. In ihrem Dissertationsprojekt am Institut für Romanistik der Universität Wien forscht sie unter dem Arbeitstitel »Écrire dans la langue de l’ennemi. Herkunft, Klasse und Gewalt in den autosoziobiographischen Texten der französischen Gegenwartsliteratur«. Neben der Beschäftigung mit Autobiographie und Autosoziobiographie bzw. Theorien zur Klasse liegen ihre weiteren Arbeitsschwerpunkte bei deutschsprachiger und französischer Gegenwartsliteratur, Comic-Forschung und Queer Theory.

Der Vortrag wird mit Überlegungen zur Poetik der Autosoziobiographie und Thesen aus Christina Ernsts Forschung beginnen, bevor sie zu konkreterem fotografischen Material verlinkt und Überlegungen zur Funktion der Fotografie in Autosoziobiografien aufwirft. Eine theoretische Rahmung wird mit künstlerischem, spezifischen Material verbunden.

 

Zu Vorbereitung :

Ernaux, Annie (2011): Écrire la vie. Paris: Quarto Gallimard (Auszug)
Eribon, Didier (2017): Gesellschaft als Urteil. Klassen, Identitäten, Wege. Erste Auflage, Sonderdruck edition suhrkamp, deutsche Erstausgabe. Berlin: Suhrkamp (Auszug)

Louis, Édouard (2021): Die Freiheit einer Frau. 1. Auflage. Frankfurt am Main: FISCHER E-Books (Auszug)
Sykora, Katharina (2019): Das Leben schreiben. Annie Ernaux‘ Fotosoziobiografie. In: Camera Austria International (146), S. 9–20

 

Von Christina Ernst:

Ernst, Christina: Transclasse und transgenre. Autosoziobiographische Schreibweisen bei Paul B. Preciado und Jayrôme C. Robinet, in: Eva Blome, Philipp Lammers, Sarah Seidel (Hg.): Autosoziobiographie. Poetik und Politik. Heidelberg: J.B. Metzler 2022, 257–273
Christina Ernst – DAS LEBEN SCHREIBEN. Annie Ernaux’ Tagebücher (ZfL Blog)
Christina Ernst im Gespräch mit Margot Lachkar im Wissenschaftspodcast fabulari, 4.8.2022: Die Kategorie der ›sozialen Klasse‹ hat im französischen Gegenwartsdiskurs eine neuerliche Konjunktur. Dies manifestiert sich auch in literarischen Texten wie Annie Ernaux’ La place (1983), Didier Eribons Retour à Reims (2009) oder Édouard Louis En finir avec Eddy Belleguele (2014). Christina Ernst spricht über das autosoziobiografische Genre und seine ästhetischen und politischen Implikationen. Podcast anhören

 

 

Kolloquien im Rahmen von Confronting Realities

Im Interesse einer umfassenden, interdisziplinären, theoretischen Kontextualisierung wird die künstlerische Forschung zu autosoziobiographischen und filmischen Formen und Techniken durch künstlerisch-wissenschaftliche Kolloquien ergänzt, zu dem Gäste aus dem künstlerischen Bereich (Film, darstellende Kunst, Literatur), aber auch aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen wie Soziologie, Psychologie, Ökonomie, Geschichte, Philosophie, Theologie, Film- und Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft usw. eingeladen werden, um ihre Arbeiten und Forschungen vorzustellen und an einer Diskussionen teilnehmen können. Von besonderem Interesse sind Wissenschaftler:innen, die zu verwandten Themen geforscht haben, sowie Künstler:innen und Filmemacher:innen die mit neuen Formen des auto(sozio)biographischen Erzählens experimentieren. Vorgesehen sind Kurzvorträge mit anschließenden Diskussionsrunden. Ziel ist es, ein interdisziplinäres Diskussionsforum zu schaffen, das den Teilnehmern der LAFA die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch und zur Vernetzung mit Künstler:innen und Wissenschaftler:innen aus dem In- und Ausland bietet und ihnen die Möglichkeit gibt, ihre
Arbeit mit der aktuellen künstlerischen und wissenschaftlichen Forschung zum Thema “Soziale Klasse” etc. zu verbinden.