SenflNews 5

[For English version see below.]

 

Liebe Freund:innen und Kolleg:innen,

In gut drei Wochen feiern wir schon wieder Ostern und singen wieder Resurrexi et adhuc tecum sum. Bevor das laufende Projekt nach Christi Himmelfahrt offiziell zu Ende geht, senden wir Ihnen hier noch einmal einige Nachrichten zu unseren Aktivitäten der vergangenen Monate.

Mit den besten Wünschen für eine möglichst ruhige Fastenzeit und ein hoffentlich sonniges Osterfest

Stefan Gasch und das Team der New Senfl Edition

 

[Präsentationen]

[Blog]

[Edition]

[Ausblick]

 

 

[Präsentationen]

Auch im Frühjahr 2025 durften wir wieder unsere „Weltkarte“ präsentieren. Dieses Mal haben wir sie im Rahmen der universitätsinternen Klausur der Wissenschaften vorgestellt und viele positive Rückmeldungen bekommen, mit Kolleg:innen aber auch Fragen der weiteren Vernetzung und der Tiefenerschließung diskutiert.

In der Zwischenzeit sind auch zwei neue Kategorien befüllt worden: Die „Objects“ stellen nun Quellen zu Senfls Musik vor, die abseits der „herkömmlichen“ Publikationsformate wie Druck oder Handschrift als Überlieferungsträger fungieren; und in der Kategorie „Compositions“ sind nun erste Einträge zu Kompositionen zu finden, die per YouTube-Videos auch zum klanglichen Leben erweckt werden können. Selbstverständlich wird diese Kategorie in den kommenden Monaten noch weiter ausgebaut. Berücksichtigt werden dabei Werke, für die (relativ) konkrete Kompositionsanlässe bzw. -hintergründe geltend gemacht werden können.

Darüber hinaus hat Nora Fischer auf unserer Website auch die Diskographie um die neuesten Aufnahmen ergänzt. Darunter finden sich Sätze aus Senfls Fortuna-Zyklus des Consort Mirabile oder ein als „Quodlibet. Waldeinsamkeit“ betiteltes Stück, das freilich nichts mit Brahms oder Reger zu tun hat.

Neugierig geworden? Schauen Sie doch wieder einmal vorbei!

 

[Blog]

Im ersten von zwei Blogeinträgen stellen Stefan Gasch und Jonas Pfohl die Arbeit an NSE 8 vor. Dabei benennen sie Grundprobleme der Edition von Proprienvertonungen und gehen konkret auf die liturgische Gattung der Responsorien ein. Weiteres finden Sie hier.

 

[Edition]

Es ist uns eine große Freude berichten zu können, dass der neueste Band der New Senfl Edition soeben erschienen ist. Er bietet zum einen die erste wissenschaftliche Neuedition von Senfls Magnificat-Zyklus seit Theodor Kroyers Veröffentlichung im Jahr 1903. Obwohl es erstaunt, wie viele Quellen Kroyer bereits kannte, war zur damaligen Zeit jedoch noch weit nicht die gesamte Überlieferung bekannt. Die Neuausgabe demonstriert nun deutlich, dass Senfls Magnificats nahezu ausschließlich im protestantisch geprägten Raum verbreitet waren, ein Umstand, der wohl mit Martin Luthers Ausdeutung des Magnificat-Textes in Verbindung zu bringen ist.

Neue Forschungsergebnisse zeigen auch, dass die Entstehung der Magnificats nun nicht mehr erst mit der Publikation des Formschneider-Drucks 1537 anzunehmen ist, sondern bereits 14 Jahre früher datiert werden muss. Ganz abgesehen davon, dass Senfls Magnificat-Vertonungen wohl überhaupt erst den zweiten Zyklus nach jenem Sixt Dietrichs darstellen, müssen die Werke wohl zu den frühesten Werken des Komponisten für den Münchner Hof gezählt werden.

Der Band legt aber auch Neueditionen von Senfls Messordinarien vor. Die Edition von 1937, die 1962 im Rahmen der alten Senfl-Gesamtausgabe einen Reprint erfahren hat, wird damit hinfällig. Auch im Fall der Messen hat die NSE zahlreiche neue Forschungserkenntnisse der letzten Jahre bündeln und darlegen können und bietet nicht zuletzt auch die Erstausgabe einer neu aufgefundenen Ostermesse, die in einer Dresdener Quelle mit den Initialen „LS“ gekennzeichnet ist und mit verschiedenen Propriensätzen Senfls zur missa totaergänzt wird.

Wie immer stehen sowohl der gesamte Band wie auch die Einzelwerke kostenlos zum Download zur Verfügung, und zwar auf unserer Projektwebseite wie auch in der E-Book-Library des FWF.

Die Editionen der Proprienvertonungen für das Stundengebet sind nahezu abgeschlossen und werden bis Projektende finalisiert. Für Berichte über die Herausforderungen sowie größere und kleineren Rätsel, die uns dabei begegnet sind, empfehlen wir das Lesen unserer Blogbeiträge (siehe oben), die sowohl aus liturgischer wie auch aus technischer Perspektive interessante Aspekte bieten.

 

[Ausblick]

Mit dem Ende des jetzigen Editionsprojektes geht natürlich auch die Hoffnung auf die Genehmigung des Nachfolgeprojektes einher, das die Neuedition der ersten Hälfte von Senfls Liedern und Quodlibets zum Inhalt hat – insgesamt 168 Kompositionen. Das Projekt, das nicht nur der zunehmenden Digitalisierung Rechnung tragen, sondern auch inhaltlich auf interdisziplinäre Zusammenarbeit setzen möchte, beabsichtigt, verschiedenste Institutionen einzubinden und sich beispielsweise mit Kateryna Schönings E-LAUTE-Projekt zu verknüpfen, um Synergien zu nutzen und die Grundlagen für ein zukünftiges Forschungsprojekt zu schaffen, das sich umfassend der Gattung „Lied“ in der Frühen Neuzeit widmet.

 

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[English version]

 

Dear Friends and Colleagues,

In just over three weeks, we will be celebrating Easter once again and sing Resurrexi et adhuc tecum sum. Before the current project officially concludes after Ascension Day, we would like to share with you some updates on our activities from the past months.

With best wishes for a peaceful Lenten season and a hopefully sunny Easter,

Stefan Gasch and the Team of the New Senfl Edition

 

[Presentations]

[Blog]

[Edition]

[Outlook]

 

 

[Presentations]

In the spring of 2025, we were once again delighted to present our ‘World Map.’ This time, we presented it at the university’s internal Klausur der Wissenschaften colloquium, receiving much positive feedback and engaging in discussions with colleagues regarding further networking and in-depth exploration.

In the meantime, two new categories have been implemented: ‘Objects’ now features sources related to Senfl’s music that serve as transmission vehicles beyond ‘conventional’ publication formats such as print or manuscript; and the ‘Compositions’ category now includes the first few entries of compositions that can be brought to life sonically via YouTube videos. Naturally, this category will be further expanded in the coming months, with a focus on works for which (relatively) concrete compositional occasions or backgrounds can be substantiated.

Furthermore, Nora Fischer has updated the discography on our website with the latest recordings. These include movements from Senfl’s Fortuna cycle performed by Consort Mirabile, and a piece titled Quodlibet. Waldeinsamkeit, which, of course, has nothing to do with Brahms or Reger.

Have we made you curious? Then we invite you to take a look at our latest entries.

 

[Blog]

In the first of a two-part blog series, Stefan Gasch and Jonas Pfohl present the team’s work on NSE 8. They point to some of the fundamental challenges inherent in editing Proper settings (especially the settings for the Liturgy of the Hours), focussing in particular on the liturgical genre of responsories. Detailed information is available here.

 

[Edition]

It gives us great pleasure to report that the latest volume of the New Senfl Edition has just been published. It is the first scholarly new edition of Senfl’s Magnificat cycle since Theodor Kroyer’s publication in 1903. Although it is astonishing how many sources Kroyer already knew, the full scope of the tradition remained unknown at that time. The new edition now makes it clear that Senfl’s Magnificat was primarily disseminated in sources with links to Protestant regions, a fact that is presumably connected with Martin Luther’s interpretation of the Magnificat text.

New research findings also show that the Magnificats can no longer be assumed to have been composed with the publication of the Formschneider print in 1537 but must be dated 14 years earlier. Quite apart from the fact that Senfl’s Magnificat settings are probably only the second cycle after those of Sixt Dietrich, the works must be counted among the composer’s earliest works for the Munich court.

However, the volume also presents new editions of Senfl’s Mass Ordinaries. The 1937 edition, which was reprinted in 1962 as part of the old Senfl Edition, is thus no longer valid. In the case of the masses, too, the NSE has been able to bundle and present numerous new research findings of recent years and, not least, also offers the first edition of a newly discovered Easter mass, which is labelled with the initials ‘LS’ in a Dresden source and is supplemented with various of Senfl’s Proper settings to form a missa tota.

As always, both the entire volume and the individual works are available to download free of charge from our project website and from the FWF’s e-book library.

The editions of the Proper settings for the Liturgy of the Hours are almost complete and will be finalised by the end of the project. For reports on the challenges and major and minor puzzles we encountered in the process, we recommend reading our blog posts (see above), which offer interesting aspects from both a liturgical and technical perspective.

 

[Outlook]

The end of the current edition project is, of course, accompanied by the hope that the follow-up project will be granted, which involves the new edition of the first half of Senfl’s songs and quodlibets—a total of 168 compositions. The project, which not only takes account of increasing digitisation, but also aims to focus on interdisciplinary collaboration in terms of content, intends to involve a wide range of institutions and link up with Kateryna Schöning’s E-LAUTE project, for example, in order to exploit synergies and lay the foundations for a future research project dedicated to the genre of ‘Lied’ in the early modern period.

 
 
 
 

Impressum | Kontakt

Impressum & Offenlegung
Dr. Stefan Gasch
New Senfl Edition (FWF P 31504)
Institut f. Musikwissenschaftund Interpretationsforschung
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
(https://www.mdw.ac.at/imi/new-senfl-edition/)
Lothringerstrasse18
1030 Wien

mdw