Cecilia Valenti: Dekolonialer Feminismus: Aktivismus, Archiv, Subalternität
Intersektionale Perspektiven auf Gender und Gefühl – Filmwissenschaft
Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erstmals eine internationale Ringvorlesung. Es sind Beiträge zur Genderforschung versammelt, die einen Fokus auf Gefühl, Affekt und Emotion legen – u.a. von Insa Härtel, Brigitte Bargetz, Kea Wienand und Ulrike Hanstein.
Die Ringvorlesung mit dem Schwerpunkt Gender (seit dem WiSe 2021/22 etabliert) geht aus einer Kooperation des Studienprogramms Q+ der JGU Mainz und der Kunsthochschule Mainz hervor. Anliegen ist es, einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten von Lehrenden unterschiedlicher Disziplinen zu geben, die sich mit der Kategorie Gender auseinandersetzen. Im kommenden Winter wollen wir die Diskussion vertiefen und neue wissenschaftliche Impulse setzen.
Interessierte aller Disziplinen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Die Ringvorlesung findet online statt.
Organisiert von mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Programm
Activating the Archive, der Schwerpunkt der achten Ausgabe der jährlichen Eye International Conference im Jahr 2023 in Amsterdam, liest sich als Aufforderung, das Aktivistische und Archivarische zusammen zu denken und dabei das ‹Aktivieren› als transitives Verb zu betrachten, das das Bewegtbildarchiv als Gegenstand gesellschaftspolitischer Interventionen adressiert. Bei dieser Art des Aktivismus, definiert durch ihre Ausübung im Bild-Ton-Archiv, können die Ziele und Themen, für die sich Archivaktivist:innen einsetzen, ganz unterschiedliche sein. Die vielen Facetten eines näher zu bestimmenden aktivistischen Handelns im Bewegtbildarchiv haben jedoch etwas gemeinsam: den Willen zur Veränderung und diesen Willen der Öffentlichkeit durch den Widerstand gegen Regeln einer hegemonialen Archivpraxis auch zu zeigen. Im Zentrum meines Vortrags stehen historische wie aktuelle Schauplätze aktivistischer Archivarbeit zum globalen Filmerbe an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Methodisch knüpft der Vortrag an die Lehre des Feminismus und eines seiner zentralen Konzepte – das der Sorge – an und wendet es archivtheoretisch: Die eigentümliche Zeitlichkeit des Archivs, das Vergangene als Botschaft und Ressource für die Zukunft zu erklären, führt für den Feminismus nicht nur zur Frage, wann, wo und mit welchen Medien er sich und seine Geschichte selbst schreibt, sondern fordert auch dazu auf, den Diskurs der Selbst-Erhaltung, defensiv oder utopisch, erneut lesbar zu machen: im Archiv.
Cecilia Valenti ist Film- und Medienwissenschaftlerin und hat die Juniorprofessur für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne. Ihre Dissertation Das Amorphe im Medialen: Zur politischen Fernsehästhetik im italienischen Sendeformat Blob ist 2019 im Transcript Verlag erschienen. Forschungsschwerpunkte sind die globalkritische Geschichte von Fernseh- und Filmarchiven, dekoloniale Filmhistoriografien und feministische Ethik. Gemeinsam mit Nikolaus Perneczky arbeitet sie derzeit an dem Sammelband Restitution and the Moving Image: On the Politics and Ethics of Global Audiovisual Archiving (Amsterdam University Press).