Brigitte Bargetz: „Min Kamp“ als affektiver politischer Resonanzraum

Intersektionale Perspektiven auf Gender und Gefühl – Politikwissenschaft

Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erstmals eine internationale Ringvorlesung. Es sind Beiträge zur Genderforschung versammelt, die einen Fokus auf Gefühl, Affekt und Emotion legen – u.a. von Insa Härtel, Brigitte Bargetz, Kea Wienand und Ulrike Hanstein.

Die Ringvorlesung mit dem Schwerpunkt Gender (seit dem WiSe 2021/22 etabliert) geht aus einer Kooperation des Studienprogramms Q+ der JGU Mainz und der Kunsthochschule Mainz hervor. Anliegen ist es, einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten von Lehrenden unterschiedlicher Disziplinen zu geben, die sich mit der Kategorie Gender auseinandersetzen. Im kommenden Winter wollen wir die Diskussion vertiefen und neue wissenschaftliche Impulse setzen.

Interessierte aller Disziplinen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Die Ringvorlesung findet online statt. 

Organisiert von der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Programm

Zwischen 2009 und 2011 veröffentlichte der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård das sechsbändige Werk „Min Kamp“, das in kürzester Zeit weltweit zum Bestseller wurde. Es ist ein radikal autofiktionales Werk, in dem sich Knausgård akribisch, detailliert und schonungslos seinem Alltag und den damit verbundenen Kämpfen und Verletzbarkeiten zuwendet. Aus gesellschafts- und geschlechtertheoretischer Perspektive trägt „Min Kamp“ damit zu einem umfassenderen Verständnis männlicher Subjektivierungsweisen und maskulinisierter Gefühlsordnungen bei; es hilft, die komplexen Konfigurationen hegemonialer Männlichkeit zu erfassen und wie diese in die Widersprüchlichkeiten männlicher Gewaltverhältnisse und Verletzbarkeiten eingebunden sind. Doch Knausgårds Ausführungen sind mehr als das. Seine Schilderungen einer Männlichkeit in Schmerz und Scham nähren zeitgleich den aktuellen Diskurs über eine Krise der Männlichkeit und Kämpfe um Remaskulinisierung. Damit können sie auch, so wird der Vortrag argumentieren, einen affektiven politischen Resonanzraum für rechtskonservative und autoritäre Kräfte eröffnen.

Brigitte Bargetz ist habilitierte Politikwissenschaftlerin und Projektleiterin des Forschungsprojekts „Neue Mitleidsökonomie und Affektive Staatlichkeit“ (mit Markus Griesser) an der WU Wien. Sie ist Mitherausgeberin der feministischen politikwissenschaftlichen Zeitschrift „Femina Politica“ und assoziierte Wissenschaftlerin im Netzwerk „MEDUSA Genders in Transition: Masculinities, Affects, and Bodies“ an der Universitat Oberta de Catalunya. Neuere Publikation: Das Persönliche = politisch = männlich? Remaskulinisierung und die paradoxe Neukonfiguration des Androzentrismus. In: Feministische Studien, 2023, 23 (2), 254-272, doi.org/10.1515/fs-2023-0026.



 

 

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