Barbara Paul: Queer*ing Laughter. Wissen, Körper und Affekte
Intersektionale Perspektiven auf Gender und Gefühl – Kunstgeschichte
Im Wintersemester 2024/25 veranstaltet die mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg erstmals eine internationale Ringvorlesung. Es sind Beiträge zur Genderforschung versammelt, die einen Fokus auf Gefühl, Affekt und Emotion legen - u.a. von Insa Härtel, Brigitte Bargetz, Kea Wienand und Ulrike Hanstein.
Die Ringvorlesung mit dem Schwerpunkt Gender (seit dem WiSe 2021/22 etabliert) geht aus einer Kooperation des Studienprogramms Q+ der JGU Mainz und der Kunsthochschule Mainz hervor. Anliegen ist es, einen Einblick in die wissenschaftlichen Arbeiten von Lehrenden unterschiedlicher Disziplinen zu geben, die sich mit der Kategorie Gender auseinandersetzen. Im kommenden Winter wollen wir die Diskussion vertiefen und neue wissenschaftliche Impulse setzen.
Interessierte aller Disziplinen sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Die Ringvorlesung findet online statt.
Organisiert von mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Kunsthochschule Mainz, dem Studienprogramm Q+ an der JGU Mainz, der Universität Bremen und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Programm
Lachen beruht meist auf einem denormalisierenden Impuls. Ein Affekt artikuliert sich körperlich und wird wahrnehmbar, Autoritäten werden in Frage gestellt und Ordnungen purzeln durcheinander. Mein Fokus liegt auf einer künstlerischen Praxis, die ich queer*ing laughter nennen und aufgrund radikaler Neu-Aushandlungen als widerständig bezeichnen möchte. Ich frage, inwiefern Lachen, das in und mit künstlerischen Arbeiten evoziert wird, mikropolitisch das komplexe Verhältnis von Affekten, Körpern und eben auch Wissen mitgestaltet und zum queer*enden Verfahren der Kritik, Denormalisierung, Störung, Deterritorialisierung etcetera wird. Queer*ing laughter ist oftmals ambivalent, mitunter auch paradox, und wird anhand einschlägiger Arbeiten, etwa von Antonia Baehr, Lena Rosa Händle und Giegold & Weiß, analysiert. Welche Praktiken verwenden die ästhetisch-medialen Argumentationen? Welche queer*enden Imaginationen stellen sie zur Diskussion? Inwiefern wird der Rationalität als alleiniger Wissensmatrix eine Absage erteilt?
Barbara Paul: Professor*in für Kunstgeschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und stellvertretende Direktor*in des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, 2013-2016 Sprecher*in des Helene-Lange-Kollegs „Queer Studies und Intermedialität: Kunst – Musik – Medienkultur“ und 2017-2020 Sprecher*in des Forschungsverbundprojekts „Geschlechterwissen in und zwischen den Disziplinen. Kritik, Transformation und 'dissidente Partizipation'“. Publikationen zuletzt u.a.: Betroffenheit. Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur, Hg. mit Andrea Seier, Berlin, erscheint Juni 2024; Geschlechterwissen in und zwischen den Disziplinen, Hg. mit Corinna Bath und Silke Wenk, 2020; Perverse Assemblages. Queering Heteronormativity Inter/Medially, Hg. mit Josch Hoenes u.a., 2017.