FLORIAN PAGITSCH

Klavier (ME), Klavier für andere Instrumente und Gesang, Klavierpraktikum, Instrumentalpraktikum, Begleitpraxis, Orgel (ME/IME), Generalbass

 

Wenn ich die Jahrzehnte meines Klavier- und Orgellehrerseins reflektiere, finden sich trotz all der didaktischen und methodischen Kenntnisse zunehmend Fragezeichen, obwohl Studierende so gerne Rufzeichen erwarten. Es sind jedoch keine unangenehmen, sondern interessante Fragen. Denn trotz aller Erfahrungen gibt es einfach keine endgültigen Antworten. Insbesonders musikästhetische Betrachtungen werfen bereits bei einfachsten Motiven riesige Fragenkomplexe auf.
Wie die Liebe gehört Musik zu den Grundbedürfnissen, Leidenschaften und Lebenselixieren, welche schwer bzw. gar nicht mit Worten beschrieben werden können. Als Musiklehrer genieße ich nun den Umstand, einige meiner Gedanken und all mein ständiges Beschäftigtsein mit Musik beruflich mit verschiedenen pädagogischen Facetten ein wenig anwenden und teilen zu dürfen und somit auch wiederum ständig dazulernen zu können. Und immer mehr zu erkennen, wieviel es auf‘s sogenannte „gute G‘spür“ ankommt.
Sicherlich kann der prosaische Alltag manchmal zach sein, aber im Unterricht bei spontanen geistigen und technischen Herausforderungen die Jugend durch spezielle Hilfestellung und auf den Punkt gebrachtes Fachwissen nicht nur universitär zu fordern, sondern zudem  bei kapriziösen Studierenden die Balance zur Motivation für freudvolles Lernen zu finden, bleibt immer noch sehr spannend.
Und dann wird‘s auch manchmal reinste Philosophie, denn „Wo komm’ ich her? Wo will ich hin?“ und vor allem „Wo bin ich?“ sind ja Fragen, welche weit über die Tastatur hinausreichen.
Freude bereitet es, wenn‘s, nicht nur im fortgeschrittenen Stadium, um kleinste Feinheiten geht. Da wird die Arbeit zeitlos!
Und herrlich wird‘s dann, wenn es mir gelegentlich gelingt, einfach nur zuzuhorchen. Ohne meinerseitigem Bedürfnis, da und dort unterbrechen zu wollen. Nicht, weil ich ein perfektes Ergebnis all der Arbeit oder eine sehr gute Kopie höre, sondern wenn die dargebrachte Interpretation oder Improvisation der jungen Musizierenden in sich schlüssig, einzigartig und einfach schön klingt!
Dann bin ich unendlich dankbar für diesen wunderbaren Beruf!