Mit dem Jahresthema „Heroes?“ geht die isa – Internationale Sommerakademie der mdw in ihre 30. Saison

Auch wenn die Beschäftigung mit Heroismus zunächst anachronistisch anmuten mag, die Verehrung oder Ablehnung von Held_innen ist kulturellen Systemen immanent. Auf der Suche nach Leitfiguren werden Personen aus Politik oder Sport zu Held_innen stilisiert, Feuerwehrleute und Rettungskräfte als „Held_innen des Alltags“ bezeichnet. Auch die „Superheld_innen“ scheinen nie auszusterben: Spiderman, Catwoman, Captain Marvel und Co. stürmen nach wie vor die Kinoleinwände und Kinderzimmer. „Wo immer ‚Helden‘ verehrt werden, stellt sich die Frage, wer das braucht – und warum“, so Jürgen Habermas.

Die 8. Edition der internationalen Wissenschaftskonferenz isaScience diskutiert „Heroes.Cults.Canons“ in „critical inquiries“. In künstlerischer Reflexion beleuchtet die isa das Jahresthema in den Meisterkursen, Workshops und natürlich in den Konzertprogrammen.

Heros Beethoven?

Das Musikjahr 2020 arbeitet sich am Inbegriff des Heros der Musikgeschichte ab. Im 19. Jahrhundert auf den Sockel gestellt und verehrt, wurde Ludwig van Beethoven im 20. Jahrhundert oftmals demontiert und wieder zusammengesetzt. Aktuell geht es darum, den Jubilar aus verschiedensten Perspektiven zu reflektieren. Beethovens Werk soll bei der isa in die großen musikgeschichtlichen Linien und Interpretationstraditionen eingeordnet werden. Wesentliche Impulse kommen dabei von international führenden Expert_innen wie Alfred Brendel oder Clive Brown im Bereich der Aufführungspraxis, David Dolan für die improvisatorische Seite und von Hyung-ki Joo für den humoristisch-performativen Aspekt. Stefan Gottfried, ab Oktober 2020 Leiter des neu gegründeten Instituts für Alte Musik an der mdw und künstlerischer Leiter des Concentus Musicus Wien, wird mit einem Händel-Projekt („Beethovens Hero“) Akzente zur Verstärkung der Alten Musik bei der isa setzen.

30 Jahre isa: Mehr als ein Grund zum Feiern!

Die isa20 leistet damit ihren Beitrag zu einem vielschichtigen und bunten Beethoven-Bild und setzt sich mit den Konzepten von Repräsentation und Rebellion in und durch Musik auseinander. Immer wieder befasst sich die isa in Kursen und Konzerten mit gesellschaftlich relevanten Themen, so 2012 mit „1912 – Aufbruch und Untergang“, 2014 mit „Zeitenwenden“ oder 2018 mit „Musik und Demokratie“. 30 Jahre isa stehen für ein nachhaltiges Projekt, das sich jedes Mal neu erfindet und seit der Gründung im Jahr 1991 ständig weiterentwickelt. Da bleibt nur noch zu sagen: Herzliche Gratulation und auf die nächsten 30 Jahre!

isa – 30. Internationale Sommerakademie der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien*

© Andrej Grilc

*Angesichts der Covid-19-Krise stand zu Redaktionsschluss noch keine Entscheidung über eine alternative Abhaltung der isa2020 fest. Mittlerweile finden Sie hier das aktualisierte Programm zur #isadigital, die von 18. bis 24. August 2020 stattfindet.

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