Ob für Anerkennungen zu Beginn oder bei der Verleihung des akademischen Grades am Ende – alle Studierenden haben früher oder später mit der Studiendirektion zu tun. Seit März 2019 ist Ester Tomasi-Fumics neue Studiendirektorin der mdw und bearbeitet in dieser Funktion ein breites Spektrum an Anfragen. Im Gespräch mit der energiegeladenen Juristin, die seit 2003 an der mdw tätig ist, merkt man schnell: Die Aufgabenvielfalt der Studiendirektion ist hier genau bei der richtigen Person aufgehoben. Tomasi-­Fumics ist weiterhin im Vizerektorat für Lehre und Nachwuchsförderung für Fragen der Curricula-Entwicklung und des Studienrechts verantwortlich und hat in diesem Bereich umfangreiche Erfahrungen gesammelt, die nun positiv auf ihre Agenden als Studiendirektorin einwirken.

© Astrid Meixner

Mit ansteckender Begeisterung umreißt Tomasi-Fumics ihren Werdegang an der mdw: Gleich zu Beginn lernte sie als Juristin im Studiendekanat für Instrumentalstudien den Bereich Studienplangestaltung kennen – es ist der Bereich, der ihr „am meisten am Herzen liegt“. Ab 2004 widmete sich die Juristin zusätzlich dem komplexen Studienrecht an der mdw, aber „trotzdem wurde mir langweilig“, erinnert sich Tomasi-Fumics schmunzelnd. Sie folgte dem Ruf ins Ausland und war in Utrecht beim Verband europäischer Musikhochschulen (AEC) mit der Implementierung des Bolognaprozesses für Musikuniversitäten befasst. Dabei lernte Tomasi-Fumics zentrale Fragen und Problemstellungen kennen, die Musikhochschulen über Ländergrenzen hinweg beschäftigen: „Wie positioniert man sich als Institution? Wohin gehen die Musik und die klassische Musikausbildung? Das hohe Niveau in der Klassik, das immer höher wird. Die Berufsfelder verändern sich, neue Kompetenzen werden verlangt, die nicht in der Ausbildung abgedeckt waren.“

Von ihren internationalen Erfahrungen und Kontakten profitiert sie bis heute, erzählt Ester Tomasi-Fumics, die dann „voller Tatendrang“ zurück an die mdw kam. Gestärkt durch die Eindrücke von anderen europäischen Hochschulen, nahmen die Studienplan-Entwicklung und Curricula-Beratung immer mehr Raum in ihrer Arbeit ein: „Da war es auf einmal nicht mehr langweilig, sondern die Zeit ist mir immer zu kurz gewesen.“

Als Studiendirektorin ist Tomasi-Fumics nun mit ihrem Büro nicht nur für Anerkennungen und Nostrifizierungen, sondern auch für Beurlaubungen, akademische Grade, individuelle Studien und gegebenenfalls die Aufhebung von Prüfungen zuständig. Gerade in der Auslegung des Studienrechts gibt es für Kunsthochschulen viele Ausnahmen, die individuell geregelt und dennoch festgelegt werden müssen. Tomasi-Fumics zählt auf: „Wir haben an der mdw viele kommissionelle Prüfungen, an anderen Unis ist das eher eine Ausnahme. Wir haben eine andere Studienplangestaltung, die gesamte Situation ist anders. Bei uns findet der Unterricht sehr interaktiv in Kleingruppen und in Einzelbetreuung statt. Da steckt sehr viel Lehre drin, zugleich ist es ein Kampf um die Zeit der Studierenden, die weder im Einzelunterricht, noch in der Orchesterprobe fehlen können. Beides ist wichtig. Das sind Problemstellungen, die andere Unis mit überfüllten Hörsälen so nicht kennen.“

Zu den großen Herausforderungen, denen Tomasi-­Fumics zu Beginn ihrer Amtsperiode entgegenblickt, zählt sie die Arbeit an der Prüfungskultur. „Unsere Prozesse sind sehr individuell. Da ist es schwierig, Standards sichtbar zu machen und zu kontrollieren. Aufgrund etablierter Traditionen bei Prüfungen ist es nicht leicht, aber notwendig, alles in einen gesicherten, geklärten Ablauf zu bringen.“

Die Arbeit bleibt, ganz im Zeichen der Kunst und Lehre, spannend: „Ich bin hier für Film genauso zuständig wie für Kirchenmusik – das sind ja ganz unterschiedliche Bereiche! Eine Studiendirektorin allein kann nie alles abdecken. Nur gemeinsam mit meinem Stellvertreter Stefan Schön und meinem Büro lassen sich diese Aufgaben bewältigen. Ich bin sehr froh, dass ich in meinem Team so tolle Menschen habe.“ Sich selbst sieht Ester Tomasi-Fumics in der Verantwortung zu entwickeln und aufzubauen – „aber dann muss es laufen! Die Leute müssen mitgehen können“.

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