Burgenlandkroatische Musik

von Marko Kölbl

Die Musik der kroatischen Minderheit im Burgenland ist geprägt von transkulturellen Dynamiken im multiethnischen pannonischen Grenzgebiet. Die Vokalmusik spielt durch ihre Verbindung von Sprache und Melodie für die Volksgruppe eine zentrale Rolle in Bezug auf Ethnizität und kulturelle Identität.

Die Forschung zur Musik der Burgenlandkroat_innen bildet quasi den Grundstein für die Entwicklung des Minderheitenschwerpunkts am Institut. Wichtiger Impuls war Ursula Hemeteks Dissertation zu Hochzeitsliedern der kroatischen Ortschaft Stinjaki/Stinatz im Südburgenland, mit der sie die erste dezitiert ethnomusikologische Forschung zu burgenlandkroatischer Musik vorlegte. Es folgten Forschungsprojekte, „Traditionelle Musik ethnischer Gruppen in Österreich“, 1990-1992 von Ursula Hemetek sowie „Lieder der älteren Generation in Mjenovo/Kroatisch Minihof“, 1993-1994, durchgeführt von Ruža Bonifačić, in Kooperation mit dem Institut für Ethnologie und Folkloristik Zagreb. In der Weiterführung der Forschung zu burgenlandkroatischer Musik entstanden viele für das Forschungsfeld zentrale Publikation, beispielsweise „… und sie singen noch immer, Musik der burgenländischen Kroaten – … i još svenek se jaču, Muzika Gradišćanskih Hrvatov (Hemetek 1998) Musik der Kroaten im Burgenland (Hemetek/Winkler 2004) sowie zahlreiche Artikel und Buchbeiträge. Im Institutsarchiv findet sich Material aus verschiedensten burgenlandkroatischen Ortschaften aus Feldforschungen aus vier Jahrzehnten. Neben zwei Dissertationsprojekten der Institutsmitarbeiterinnen Ursula Hemetek (Hochzeitslieder aus Stinatz. Zum Liedgut einer kroatischen Gemeinde des Südburgenlands, 1987) und Marko Kölbl (Burgenlandkroatische und kroatische Totenklagen, 2017) sind am Institut zahlreiche Abschlussarbeiten zu burgenlandkroatischer Musik entstanden.
 

Feldforschungen:

2023: Feldforschungen „Vlahija“, Marko Kölbl in Poljanci/Podler Bandol/Weiden bei Rechnitz und Rohunac/Rechnitz

1979-1984 Feldforschungen Dissertation Ursula Hemetek in Stinjaki/Stinatz

1986 im Rahmen der Feldforschung „Südliches Burgenland“ in Jezerjani/Eisenhüttel und Žarnovica/Heugraben.

1990 im Rahmen des Projekts „Traditionelle Musik ethnischer Gruppen in Österreich mit besonderer Berücksichtigung der musikalischen Akkulturation“, Ursula Hemetek in Veliki Borištof/Großwarasdorf, Stinjaki/Stinatz und Mjenovo/Kroatisch Minihof

1993-1994 Feldforschung zum Projekt „Lieder der älteren Generation in Mjenovo/Kroatisch Minihof“, durchgeführt von Stipendiatin Ruža Bonifačić

2010: Feldforschungsprojekt mit Studierenden in Stinjaki/Stinatz

2011-2017: Feldforschungen Dissertation Marko Kölbl in Stinjaki/Stinatz

2016-2018: Feldforschungen bei burgenlandkroatischen Wallfahrten, Marko Kölbl

2019: Feldforschungen „Čakavische Ortschaften des Südburgenlands“, Marko Kölbl in Jezerjani/Eisenhüttel und Žarnovica/Heugraben.