Erinnerung an Rudolf Pietsch

Das Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien trauert um seinen langjährigen Mitarbeiter Rudolf Pietsch, der in der Nacht auf den 5. Februar 2020 von uns gegangen ist. Rudolf Pietsch war seit 1981 am Institut tätig, seine Verdienste um unser Institut aber auch um die Universität sind beträchtlich und vielfältig.

In besonderer Erinnerung behalten wir Rudolf Pietschs Fähigkeit zur Verbindung von musikalischer Praxis und Wissenschaft. Zusätzlich zur wissenschaftlichen Vermittlung konnte er als „Musikant“ Generationen von Studierenden für die Volksmusik begeistern. Viele Ensembles, die heute zentrale Größen der österreichischen Musikszene sind, haben von ihm gelernt und sind von ihm gefördert worden. Er war es, der die praktischen Lehrveranstaltungen des Instituts  initiiert hat, der sie auch zu einem großen Teil über viele Jahre unterrichtet hat. Sein Modell der Vermittlung, sein Unterrichtsstil sowie auch die Einbindung von Meister_innen der verschiedenen Stile traditioneller Musik, waren richtungsweisend.

In der internationalen Vernetzung war Rudolf Pietsch ein unermüdlicher Motor, er hat eine Reihe von Institutskooperationen initiiert. Seine „Exkursionen“ mit Studierenden, die er seit 2002 durchführte sind legendär. Wenn heute an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien neben der Klassik und der Popularmusik auch die Volksmusik einen gewissen Stellenwert hat, so ist das zu einem nicht geringen Teil dem hervorragenden und innovativen Unterricht von Rudolf Pietsch zu verdanken.

Unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Margit, seinen Kindern Almut, Johannes, Katharina und Georg und der gesamten Familie.

Lieber Rudi, danke für die gemeinsamen Erlebnisse, dein unermüdliches Engagement für die Volksmusik an der mdw und deine beispiellose Verkörperung musikalischer Lebensfreude!

Die Mitarbeiter_innen des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie
 

► Parte

► Gedenkgottesdienst

 

Rudolf Pietsch in Göttweig, 2019. © IVE Rudolf Pietsch in Göttweig, 2019. © IVE

Dr. Rudolf PIETSCH (1951–2020)

Geboren 1951 in Wien; Schulbildung bis zur Matura in Wien; Lehramtsstudium an der Musikhochschule Wien (Musikerziehung & Instrumentalmusikerziehung); 1978 Lehramtsprüfung für Violine und Blockflöte, Studium der Geographie und Wirtschaftskunde (nicht abgeschlossen); Unterrichtstätigkeit am BG&BRG 21 (Franklinstr. 26), sowie an der Musikschule Perchtoldsdorf bei Wien.

Seit 1981 wissenschaftliche und pädagogische Tätigkeit als Assistent am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 1991 Abschluß eines Doktoratsstudiums der Musikwissenschaft mit der Dissertation Musik bei ausgewanderten Burgenländern in den USA.

Leitung der Geigenmusiken Die Tanzgeiger und Heanzenquartett.

Zahlreiche Auftritte als Musikant im In- und Ausland, sowie Platten-, Fernseh- und Rundfunkaufnahmen. Seit über 30 Jahren als Leiter und Referent für Volksmusikkurse tätig, im Sinne einer Erschließung der Künste. Zahlreiche Publikationen zum Thema Volksmusik.

Als Beamter ist er ab 1.12.2016 in den Ruhestand getreten und hatte einen Lehrauftrag bis 31. März 2017.