Musikalische Kupferstiche um 1600

27. November 2018 | 18 Uhr
Ort: mdw-Bibliothek, Bruno-Walter-Saal, 1030 Wien, Anton-von-Webern-Platz 1


Um 1600 wurde von Simone Verovio in Rom zum ersten Mal eine größere Zahl an Musikdrucken mit gravierten Kupferplatten produziert statt wie üblich mit Typendruck gedruckt. Die Verwendung des Tiefdrucks ermöglichte nicht nur ein Drucken "on demand", sondern erlaubte auch eine bessere Reproduktion von Notationformen wie insb. Tabulaturen, die in der Hochdruck-Technik nur sehr schwer abzubilden sind, sowie die Kombination von verschiedenen Arten von Notationen auf einer Seite: sowohl Stimmen in mensuraler Notation mit Intavolierungen für Cembalo und Laute in Chorbuch-Anordnung als auch Stimmen in Partitur mit Intavolierungen.

Im jüngst erschienenen Buch "Simone Verovio: Prints, intabulations and basso continuo in Rome around 1600" wird gezeigt, dass die Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefdruck-Techniken nicht nur neues Licht auf die Produktion von Musikausgaben rund um 1600 werfen, sondern auch für grundlegenden Fragen der historischen Aufführungspraxis nutzbar gemacht werden können. Die Drucke von Werken von Luzzaschi (1601), Merulo (1598, 1604) und Durante (1608) sowie mehrere Ausgaben von 3- und 4-stimmige Canzonetten fanden Nachfolge in Opera für Tasten- und Zupfinstrumente von Foscarini, Frescobaldi und Kapsberger.
Von den beiden Toccaten-Büchern von Frescobaldi besitzt die Bibliothek Originalexemplare.

PROGRAMM

Präsentation des Buches im Rahmen des Librarian's Choice der ub.mdw

Augusta Campagne: Simone Verovio. Music printing, intabulations and basso continuo in Rome around 1600, Wien-Köln-Weimar 2017
(Wiener Veröffentlichungen zur Musikgeschichte 13)

Aus den Drucken von Simone Verovio musizieren:

Maria Cristina Kiehr, Sopran
Sven Schwannberger, Tenor und Laute
Grantley McDonald, Bass
Augusta Campagne, Cembalo

Werke von unter anderen F. Anerio, G. P. Palestrina, L. Luzzaschi und O. Durante

Einführungen:
Markus Grassl, Anne Marie Dragosits und Augusta Campagne