Machen Sie selbst ein Experiment!

Sie arbeiten mit einer Gruppe und möchten herausfinden, wie die Personen der Gruppe das generische Maskulinum in ihrem Denken realisieren. Generisches Makulinum heißt – sie sprechen immer nur in männlichen Pluralformen (wie es in der deutschen Sprache nach wie vor meist üblich ist), sprechen von den Kollegen, den Musikern, den Mitarbeitern, den Schaupielern und Theatermachern etc... es kommen weibliche Formen nur dann vor, wenn es absolut notwendig ist... sonst findet sich alles durch das generische Maskulinum repräsentiert.

Es hat oft wenig Sinn, einem Menschen, einer Person, einer Freundin, einem Freund, zu sagen, wie wichtig geschlechtergerechte Sprache für eine geschlechtergerechte Gesellschaft ist. Weiterführender ist da, wenn wir selbst gendergerechte Sprache verwenden, diese Sprache selbst leben, sie selbst aktiv anwenden.

Wie gehen Sie nun weiter vor bei diesem Experiment?

Sie stellen jeder Person der Gruppe schriftlich eine von den folgenden vier Fragen. Achten Sie darauf, dass die Fragen gleichmäßig unter den Teilnehmenden verteilt sind. Die Teilnehmenden sollen dann ihre Antworten auf ein Kärtchen (das Sie den teilnehmenden Personen austeilen) schreiben.

Die Fragen lauten:

  • Nennen Sie bitte 3 Komponisten
  • Nennen Sie bitte 3 Komponistinnen
  • Nennen Sie bitte 3 Komponisten und Komponistinnen
  • Nennen Sie bitte 3 Komponist_innen

Danach sammeln Sie die beschriebenen Antwortkärtchen der Teilnehmenden wieder ein und machen eine gemeinsame Besprechung der Antworten. Bei dieser Nachbesprechung soll dann freilich nicht im Zentrum stehen (im Vorhinein nicht erwähnen), welche MusikerInnen resp. Komponistinnen konkret genannt wurden, sondern ob und wann Musikerinnen bzw. Komponistinnen auftauchen, wenn "nur" Komponisten oder Musiker genannt werden. 

Sie werden sehen, dass Sie auf die unterschiedlich formulierten Fragen auch tatsächlich verschiedene Antworten erhalten!

Das war jetzt so etwas wie ein Lackmustest für geschlechtergerechte Sprache.

Denn nur, wenn auf die Fragen „Nennen Sie mir drei Komponisten auch Frauen, nicht nur Männer genannt werden, werden diese nicht nur "mitgemeint" sondern auch tatsächlich "mitgedacht" sein.

Sprache steht nicht still, die Sprechenden selbst bestimmen wie sie sich ausdrücken möchten und wie sie es dann auch tatsächlich tun.