ive - Universitaet fuer Musik und darstellende Kunst Wien
 

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Liebe Abonnent*innen!

Mit dieser Ausgabe möchten wir Sie erneut über Neuigkeiten und bevorstehenden Veranstaltungen aus unserem Institut informieren:

Am Montag, den 31. März, veranstaltet Prof. Svanibor Pettan an der Universität Ljubljana einen mdw-day aus, bei dem drei Neuerscheinungen aus der ethnomusikologischen Minderheitenforschung präsentiert werden.

Am Donnerstag, den 27. März laden Lehrende und Studierende des Instituts im Bereich alpenländische Volksmusik herzlich zum ersten Volksmusikstammtisch in der Weinbar Old Splendor ein. 

Marko Kölbl hat zwei neue Artikel über afghanische Musik in Österreich veröffentlicht. Ein Artikel ist im European Journal of Musicology veröffentlicht, der andere im Sammelband Empowerment. Wissen und Geschlecht in Musik, Theater und Film.

In der Märzausgabe der Institutsradiosendung „Eigenklang“ auf Radio ORANGE 94.0, welche jeden letzten Montag im Monat ausgestrahlt wird, gibt es einen Studierendenbeitrag über die Zither sowie einen Nachruf für Walter Deutsch, der Gründer unseres Instituts, welcher kürzlich im Alter von 102 Jahren verstorben ist. 

Wir berichten auch über das neue Forschungsprojekt "Grätzlgesänge – Die Klänge religiöser Minderheiten in Fünfhaus" unter der Leitung von Isabel Frey, welches durch das Wissenschaftsstipendium der Stadt Wien gefördert wurde. 

Außerdem möchten wir auf einen Call for Papers für das interdisziplinäre Symposium "Binary Harmony in Traditional Music and Beyond" aufmerksam machen, welches von 25. bis 28. November 2025 bei uns am Institut stattfinden wird. Die Frist für Einreichungen ist der 30. April 2025. 


Veranstaltung

mdw-Day an der Universität Ljubljana

Montag, 31. März 2025, 9–17:00,  Blue Hall, Universität Ljubljana

An der Universität Ljubljana richtet Prof. Svanibor Pettan am 31. März 2025 einen „mdw day“ aus. Der Tag startet mit der Präsentation von drei Neuerscheinungen aus dem Gebiet der ethnomusikologische Minderheitenforschung: Mitherausgeber Christian Poske (MMRC) stellt erscheint eine Special Issue des Journals Musicological Annual LX/2 (2024) zu „Musics of minorities and indigenous peoples” vor. Ursula Hemetek präsentiert die dritte Ausgabe des MMRC Journals Music & Minorities (2024), „Contemporary views on Romani musics and Romani music studies”. Marko Kölbl und Hande Saglam stellen Band 12 der Institutsreihe klanglese mit dem Titel “Music, Dance, and Inequalities” (2025) vor. Am Nachmittag halten sieben Mitglieder des MMRC und des IVE wissenschaftliche Vorträge.


Veranstaltung

Volksmusik Stammtisch - Zum Singen und Musizieren in die Weinbar

Donnerstag, 27. März 2025, 18–22:00,  Weinbar Old Splendor

Foto: Maximiliane Norwood

Wir möchten herzlich zum neuen Volksmusik-Stammtisch des Instituts für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie einladen. Wir verlagern formales Lernen und Lehren kurzerhand in den öffentlichen Raum, wo die Grenze zwischen Üben, Spiel und Anwendung verschwimmt – ohne Bühne und fixem Ablauf, ohne Gage und Eintritt, aber mit Gästen und Publikum in wechselnden Rollen zwischen musizieren und singen, essen und trinken, diskutieren und philosophieren, über-die-Schulter-schauen und -schauen-lassen, nachahmen und ausprobieren, variieren und improvisieren. Um es kurz zu sagen: zu vielen Begegnungen menschlicher und musikalischer Natur. Den Anfang macht ein Ensemble von Gertrud Maria Huber. Einsteigen, Dazukommen oder Übernehmen ist erwünscht, auch alle Instrumentengruppen sind willkommen. Der Gastwirt freut sich auf unser Kommen und wird kleine Gerichte bereithalten.

Da das Lokal nur einen begrenzten Platz hat, bitten wir zur ungefähren Planung um eine Anmeldung per Mail an luk.dangl@students.mdw.ac.at oder huber-gertrud-maria@mdw.ac.at.

Ort: Weinbar Old Splendor, Beatrixgasse 21, 1030 Wien


Veröffentlichung

The Intersectionality of Performing Bodies: Dance and the Afghan Refugee Experience

von Marko Kölbl

In diesem Artikel wird aus einer intersektionalen Perspektive untersucht, wie Unterschiede durch musikalische Praktiken, insbesondere durch tanzende Körper, an Bedeutung gewinnen. Er führt Intersektionalität als Mittel der Analyse in der Ethnomusikologie ein und bezieht sich dabei auf Feldforschung mit afghanischen Flüchtlingen in Österreich. Ich untersuche die spezifischen Voraussetzungen von Flucht und diasporischen Lebensrealitäten von Afghan*innen in Österreich, wobei ich mich insbesondere auf die Wechselwirkung von antimuslimischem Rassismus und Geschlechterpolitik konzentriere. Nach einem groben Überblick der afghanischen Musikgeschichte diskutiere ich afghanische Popmusik im Kontext von Flucht und stelle diasporische Transformationen anhand von Social-Dance-Veranstaltungen vor. Abschließend befasse ich mich mit den Wechselbeziehungen zwischen Geschlecht, Sexualität und Tanz, indem ich darstellende Körper und ihre Bewegungen als körperliche Signifikanten von Geschlecht und Sexualität sowie von Rassifizierung und ethnischer „Otherness“ analysiere. Dieser Artikel zeigt, wie Musik und Tanz dazu beitragen, ein Gefühl der Zugehörigkeit innerhalb des Geflechts von Herkunft, Migration und Umsiedlung zu vermitteln, und betont die Rolle von Geschlecht und Sexualität sowie von Rassifizierung und Ethnisierung sowohl in der Musik- und Tanzpraxis von Afghan*innen in Wien als auch im allgemeinen öffentlichen Diskurs. Der Artikel ist open-access hier verfügbar.

Außerdem hat Marko Kölbl noch einen weiteren Beitrag über afghanische Musik in Österreich, "Kulturelle Handlungsmacht im Fluchtkontext. Anmerkungen zu afghanischer Musik in Österreich abseits romantisierter Empowermenterzählungen", im Sammelband Empowerment. Wissen und Geschlecht in Musik, Theater und Film, herausgegeben von Andrea Ellmeier, Doris Ingrisch und Claudia Walkensteiner-Preschl, veröffentlicht. 


Radiosendung Eigenklang

Wiener Wirtshausinstrument Zither und Erinnerungen an Walter Deutsch

Auf Radio ORANGE 94.0 und dem Cultural Broadcasting Archive

Foto: Lisl Waltner

Der März startet mit einem Beitrag von Astrid Hofmann über die Zither, in dem sie das Instrument im Kontext von Geschichte, Gesellschaft und Repertoire darstellt. Die Zither war einst ein äußerst populäres Instrument, ist jedoch heute weniger präsent. Astrid geht den Fragen nach, wer das Spielen der Zither lehrt, ob es noch Ensembles gibt und welche Musikstücke darauf gespielt werden können. Ihr Beitrag lädt dazu ein, das Instrument neu zu entdecken und seine Vielseitigkeit zu erleben.

Außerdem wird über den Institutsgründer Prof. Dr. Walter Deutsch, welcher im Januar im Alter von 101 Jahren verstorben ist, berichtet. Der gebürtige Italiener Walter Deutsch war Musiker, Komponist, Musikwissenschaftler und eine prägende Persönlichkeit der österreichischen Volksmusikforschung. Durch seine wegweisenden Arbeiten zu ländlichen und urbanen Formen und Gattungen der Volksmusik prägte er das Fach nachhaltig. Mit diesem Beitrag wollen wir seiner gedenken.

Die aktuelle Sendung sowie vergangene Sendungen können Sie auf dem Cultural Broadcasting Archive hier nachhören. 


Neues Forschungsprojekt

Grätzlgesänge – Die Klänge religiöser Minderheiten in Fünfhaus

Von Isabel Frey, gefördert durch das Wissenschaftsstipendium der Stadt Wien

Foto: Falkmar Ameringer

Das Forschungsprojekt "Grätzlgesänge" untersucht die musikalischen Praktiken religiöser Minderheiten im Wiener Grätzl Fünfhaus, wo auf engstem Raum eine koptisch-orthodoxe Kirche, eine pakistanische Moschee und eine koreanische evangelische Kirche sowie das Denkmal für den 1938 zerstörten Turnertempel koexistieren. Die Studie erforscht, wie die verschiedenen Gemeinschaften durch ihre liturgisch-musikalischen Praktiken lokale und transnationale Zugehörigkeiten ausdrücken und welche potenziell unerwarteten Verbindungen durch die räumliche Nähe entstehen. Mit einem intersektionalen Ansatz wird besonders das Zusammenspiel von Geschlecht, religiöser Praxis und minoritären Verortungen untersucht. Durch ethnografische Feldforschung, audiovisuelle Dokumentation und Interviews werden die liturgischen Gesänge der Gemeinschaften dokumentiert. Die Ergebnisse werden partizipativ mit den Forschungspartner*innen erarbeitet und in einer gemeinsamen Veranstaltung im Bezirk präsentiert. Sie können hier mehr über das Projekt erfahren. 

Projektleitung: Isabel Frey, Projektassistenz: Ioannis Christidis

Projektlaufzeit: Jänner 2025–Juni 2026

Gefördert durch das Wissenschaftsstipendium der Stadt Wien. 


Dear subscribers!

With this issue we would like to inform you again about news and upcoming events from our department:

On Monday, March 31, Prof. Svanibor Pettan will host an mdw-day at the University of Ljubljana, where three new publications from the field of ethnomusicological minority research will be presented.

On Thursday, March 27 , teachers and students of the Department of Alpine Folk Music cordially invite you to the first folk music regular's table at the Old Splendor wine bar.

Marko Kölbl has published two new articles on Afghan music in Austria . One article is published in the European Journal of Musicology, the other in the edited volume Empowerment. Knowledge and Gender in Music, Theater and Film.

In the March edition of the Department's radio program "Eigenklang" on Radio ORANGE 94.0, which is broadcast every last Monday of the month, there is a student contribution about the zither as well as an obituary for Walter Deutsch, the founder of our department, who recently passed away at the age of 102.

We also report on the new research project "Grätzlgesänge - The sounds of religious minorities in Fünfhaus" under the direction of Isabel Frey, which was funded by the City of Vienna's research scholarship.

In addition, we would also like to draw your attention to a call for papers for the interdisciplinary symposium "Binary Harmony in Traditional Music and Beyond", which will take place at our institute from November 25 to 28, 2025. The deadline for submissions is April 30, 2025.


Event

mdw-Day at the University of Ljubljana

Monday, March 31, 2025, 9-17:00, Blue Hall, University of Ljubljana

At the University of Ljubljana, Prof. Svanibor Pettan will host a “mdw day” on 31 March 2025. The day starts with the launch of three new publications in the field of ethnomusicological minority studies: Co-editor Christian Poske (MMRC) presents a special issue of the journal Musicological Annual LX/2 (2024) on “Musics of minorities and indigenous peoples”. Ursula Hemetek introduces the third issue of the MMRC journal Music & Minorities (2024) on “Contemporary views on Romani musics and Romani music studies”. Marko Kölbl and Hande Saglam will launch volume 12 of the department’s series klanglese on “Music, Dance, and Inequalities” (2025). In the afternoon, seven members oft he MMRC and our department will present scholarly papers.


Event

Folk Music Regulars' table - Singing and making music in the wine bar

Thursday, March 27, 18:00-22:00, Wine bar Old Splendor

Photo: Maximiliane Norwood

We would like to invite you to the new folk music regulars' table. We are simply moving formal learning and teaching into the public space, where the boundaries between practicing, playing and application are blurred - without a stage and a fixed schedule, without a fee or admission, but with guests and audience in changing roles between making music and singing, eating and drinking, discussing and philosophizing, looking over one's shoulder and letting others look, imitating and trying out, varying and improvising. In a nutshell: to many encounters of a human and musical nature. We will start with an ensemble from Gertrud Maria Huber. Joining in or taking over is allowed and welcome at any time! All instrument groups are welcome. The innkeeper is also looking forward to our coming and will have small dishes ready.

Since the wine bar only has limited space, we ask you to register by email by March 20, 2025 to luk.dangl@students.mdw.ac.at or huber-gertrud-maria@mdw.ac.at in order to plan approximately.

Location: Wine bar Old Splendor, Beatrixgasse 21, 1030 Vienna


Publication

The Intersectionality of Performing Bodies: Dance and the Afghan Refugee Experience

by Marko Kölbl

This article explores from an intersectional perspective how difference gains meaning through musicking, especially dancing bodies. It introduces intersectionality as a means of analysis in ethnomusicology, referring to fieldwork with Afghan refugees in Austria. I examine the specific preconditions of forced migration and diasporic life realities of Afghans in Austria, specifically focusing on the interdependency of anti-Muslim racism and gender policies. After roughly sketching an Afghan music history, I discuss Afghan pop music in the context of forced migration and present diasporic transformations with reference to social dance events. Finally, I address the interrelatedness of gender, sexuality, and dance by analysing performing bodies and their movements as corporeal signifiers of gender and sexuality as well as of race and ethnic “Otherness.” While showing how music and dance help in negotiating a sense of belonging within the web of origin, migration, and relocation, this article emphasises the role of gender and sexuality as well as that of racialisation and ethnicization in both the music and dance practices of Afghans in Vienna and in general public discourse. The article is avaliable open-access with this link

In addition, Marko Kölbl has published another article about Afghan music in Austria, “Cultural agency in the context of forced migration. Notes on Afghan music in Austria beyond romanticized empowerment narratives”, which appears in the edited volume Empowerment. Wissen und Geschlecht in Musik, Theater und Film, edited by Andrea Ellmeier, Doris Ingrisch and Claudia Walkensteiner-Preschl. 


Radio program Eigenklang

Viennese pub instrument zither and memories of Walter Deutsch

on Radio ORANGE 94.0 and the Cultural Broadcasting Archive

Photo: Lisl Waltner

March starts with an feature by Astrid Hofmann about the zither, in which she presents the instrument in the context of history, society and repertoire. The zither was once an extremely popular instrument, but is less present today. Astrid explores the questions of who teaches how to play the zither, whether there are still ensembles and which pieces of music can be played on it. Her article invites you to rediscover the instrument and experience its versatility.

There is also an obituary for the founder of the department, Prof. Dr. Walter Deutsch, who died in January at the age of 101. Born in Italy, Walter Deutsch was a musician, composer, musicologist and a formative personality in Austrian folk music research. His pioneering work on rural and urban forms and genres of folk music had a lasting impact on the field. We would like to commemorate him with this contribution.

You can listen to the current program and past programs on the Cultural Broadcasting Archive here


New research project

Grätzlgesänge - The sounds of religious minorities in Fünfhaus

By Isabel Frey, funded by the Resarch Scholarship of the City of Vienna

Photo: Falkmar Ameringer

The research project "Grätzlgesänge" examines the musical practices of religious minorities in Vienna's Grätzl Fünfhaus district, where a Coptic Orthodox church, a Pakistani mosque and a Korean Protestant church as well as the memorial to the Turner Temple synagogue destroyed in 1938 coexist in a confined space. The study explores how the different communities express local and transnational affiliations through their liturgical-musical practices and what potentially unexpected connections arise through spatial proximity. Drawing on an intersectional approach, the project particularly examines the interplay of gender, religious practice and minoritarian localizations. The liturgical chants of the communities are documented through ethnographic field research, audiovisual documentation and interviews. The results will be developed in a participatory manner with the research partners and presented at a joint event in the district. You can find out more about the project here.

Project management: Isabel Frey, project assistance: Ioannis Christidis

Project duration: January 2025-June 2026

Funded by the Research Scholarship of the City of Vienna.

 
 
 
 

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