Liebe Lesende!
Der Wonnemonat Mai an der ub.mdw hat es tatsächlich in sich: Die big.mdw.band gibt sich im Rahmen eines Frühlingskozerts die Ehre, dazu findet der Startschuß zu den Literaturverwaltungsprogramm-Sprechstunden (was für ein Wort!) statt. Hinzu kommen Bibliotheksführungen, Workshops des Schreibzentrums sowie Neuerwerbungen der Werke eines Composer-in-Residence, der auch bei uns an der mdw eine Professur hat. Weiters feiern wir das Jubiläum eines zu Unrecht beinahe Vergessenen ... Bleiben Sie also dran – es lohnt sich!
Herzliche Mai-Grüße,
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Librarian's Choice # 91 |
Der Abwesende |
Giacomo Meyerbeer zum 160. Todestag |
Obwohl Giacomo Meyerbeer (1791−1864) zu den bedeutendsten Persönlichkeiten im europäischen Musikleben des 19. Jahrhunderts gezählt werden kann, spiegelt seine weitestgehende Abwesenheit im heutigen Bühnenrepertoire wie auch im schulischen und akademischen Musikunterricht nicht zuletzt den nachhaltigen Einfluss national(istisch)er sowie judenfeindlicher Rezeptionsweisen in und auf die Musikgeschichte wider: „Mit der Unterscheidung zwischen den Nationalstilen des 18. Jahrhunderts und der im 19. Jahrhundert auftretenden Verknüpfung von Nationalität und Originalität“, so Annkatrin Dahm, „wurde Meyerbeer zu einem Opfer einer den gesamten Bereich der Musik umfassenden ästhetischen Debatte“. Verstärkt wurde dies durch Meyerbeers religiöse Herkunft, insofern – wie Sieghart Döhring es auf den Punkt bringt − der „jüdische Kosmopolit, dessen Werk sich dem nationalkünstlerischen Kategoriensystem verschloss, […] zur historischen Unperson“ wurde.
Dabei galt Meyerbeer im 19. Jahrhundert als einer der einflussreichsten und begehrtesten Opernkomponist*innen der Zeit. Parallel zu seiner Stellung als Generalmusikdirektor der Berliner Hofoper sowie Leiter der Preußischen Hofmusik prägte der Kosmopolit das Repertoire der Pariser Opéra – sowie jenes zahlreicher anderer Häuser innerhalb und außerhalb Europas. So konstatierte der renommierte Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick anlässlich des Meyerbeer-Zentenariums im Jahre 1891: „Meyerbeers Opern […] sitzen fest in dem Repertoire aller Theater und herrschen da seit ihren ersten Aufführungen ununterbrochen. […] Eine Popularität wie diese ist ohne Beispiel.“ Und bevor Richard Wagner Meyerbeer in Das Judenthum in der Musik (1850, erw. 1869) diffamieren würde, reihte er seinen Landsmann – welcher sich „die Vorzüge der italienischen u. französischen Schule zum Meister“ gemacht, die „Schranken der Nationalvorurtheile“ zerschlagen und damit „Weltgeschichte“, sogar „Thaten der Musik“ geschrieben hätte – als genuin „deutschen“ Komponisten in die Tradition Händels, Glucks und Mozarts ein und beteuerte, selbst durch Meyerbeer „auf meine jetzige Bahn gebracht“ worden zu sein.
Trotz zahlreicher persönlicher Rückschläge sowie gesellschaftlicher und kultureller Umbrüche liest sich Meyerbeers Biographie durchaus als Erfolgsgeschichte: 1791 als Sohn einer wohlhabenden, kunstaffinen Kaufmannsfamilie in der Nähe von Berlin geboren, genoss Meyerbeer eine humanistische Erziehung. Musikalisch ausgebildet wurde er durch zeitgenössische Koryphäen wie Franz Lauska, Carl Friedrich Zelter und B. A. Weber in Berlin sowie Abbé Vogler in Darmstadt, wo er bereits 1813 zum Hofkomponisten ernannt wurde. Eine Bildungsreise führte ihn nach Wien, Paris und London (1813−1816). Im darauffolgenden Jahrzehnt machte sich Meyerbeer als Komponist italienischer Opern – „eine erfolgreicher als die andere“ (Michael Jahn) – in Italien einen Namen, was ihm als Sprungbrett für Paris dienen sollte. Dort entwickelte er sich in den 1830er- und 1840er-Jahren mit Robert le Diable (1831), Les Huguenots (1836) und Le Prophète (1849) zum führenden Opernkomponisten seiner Zeit. Meyerbeers letzte große Oper, Vasco da Gama, wurde aufgrund seines plötzlichen Todes während der Endproben durch François-Joseph Fétis vollendet und 1865 unter Anwesenheit der gesellschaftlichen Prominenz aus Politik und Kultur als L’Africaine uraufgeführt.
Am 2. Mai 2024 jährt sich Meyerbeers Todestag zum 160. Mal. Dies soll als Anlass dienen, auf den Bibliotheksbestand zu jenem Komponisten aufmerksam zu machen, der nicht nur die Gattung der grand opéra maßgeblich geprägt hat, sondern sich bereits zu Lebzeiten aktiv für die Förderung des musikalischen Nachwuchses eingesetzt hat.
(Text: Henriette Engelke)
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Sprechstunde, 7. 5., 11-12 Uhr, Gruppenraum 1, ub.mdw |
Sprechstunde Literaturverwaltungsprogramme |
Ein Angebot des Schreibzentrums |
Sie nutzen schon das Literaturverwaltungsprogramm Citavi oder Zotero? Haben Sie Fragen dazu? Kommen Sie etwa nicht weiter?
Wir beantworten gerne Ihre Anliegen rund um das Thema Literaturverwaltung mit den Programmen Citavi oder Zotero in unserer Sprechstunde, die wir ab jetzt jeden ersten Dienstag im Monat von 11.00-12.00 im Gruppenraum 1 der Bibliothek anbieten. Der erste Termin findet am 7. Mai 2024 statt.
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Der Mai-Tipp des Schreibzentrums |
Gestalten Sie Ihre persönliche Schreibwoche |
Zeit für das Schreiben zu finden, ist manchmal nicht so einfach. Nicht immer hat man dafür ganze Tage oder sogar Wochen zur Verfügung. Oft muss irgendwo zwischen Arbeit, Proben, Übezeit oder Kinderbetreuung mit Müh und Not eine Stunde freigeschaufelt werden. Die Lebensumstände können wir meist nicht ändern. Sie müssen aber nicht unbedingt nachteilig für das Schreiben sein, denn mit der richtigen Planung lassen sich auch kurze Zeitspannen optimal nutzen.
Wichtig ist, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen, wie viel an Schreibzeit pro Woche tatsächlich zur Verfügung steht. Visualisieren Sie dafür die Einteilung einer für Sie typischen Woche, indem Sie den Plan Ihrer Schreibwoche ausfüllen. Arbeiten Sie mit verschiedenen Farben für Arbeit, Freizeit, Schreibzeit etc. Zunächst tragen Sie Ihre gleichbleibenden Verpflichtungen ein. Überlegen Sie dann, welche der verbliebenen Freiräume sich für Sie am besten zum Schreiben eignen. Je nachdem, ob Sie eher ein Morgen- oder Abendmensch sind, werden Sie vielleicht die Zeit vor dem Frühstück oder die Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen am besten dazu nutzen können. Achten Sie auch darauf, genügend Pausen einzuplanen, auch diese sollten als Fixtermine im Wochenplan eingetragen werden. Zumindest einen Tag pro Woche sollten Sie sich nach Möglichkeit völlig zur Entspannung freihalten. Den ausgefüllten Stundenplan drucken Sie dann am besten aus und hängen ihn an einer gut sichtbaren Stelle auf. Nun müssen Sie nur noch eines tun: den Stundenplan einhalten!
Übrigens: Weitere Tipps zur Planung Ihres Schreibprozesses gibt es am 6. Juni im Workshop „Gut geplant ist halb geschrieben“.
(Text: Barbara Fuchslehner)
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Workshop, 14.5., 14-15,30 Uhr, Gruppenraum 2 |
Zitieren kompakt |
Workshop des Schreibzentrums |
In diesem Workshop können Sie Ihr Wissen zum Thema Einbinden fremder Texte auffrischen. Wir fassen die wichtigsten Regeln überblicksmäßig zusammen und dabei gehen folgenden Fragen nach: Warum soll ich zitieren und verweisen? Was ist der Unterschied zwischen Zitat und Paraphrase? Wann ist Zitieren sinnvoll und wann muss jedenfalls zitiert werden? Welche Zitierstile gibt es? Wie gestalte ich einen Quellennachweis im Text und im Literaturverzeichnis?.
Dienstag, 14.05.2024 14.00 – 15.30 | Gruppenraum 2
begrenzte Teilnahme: 8 Personen (Anmeldeschluss: 09.05.2024)
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Einführungen für ErstnutzerInnen der ub.mdw, 22. und 23. 5., jeweils 15-15.45 Uhr |
BiblioFit |
Lernen Sie die ub.mdw kennen |
Kurzführung durch die ub.mdw // Einführung in die Nutzung von dacapo (Suchportal) und e-Ressourcen // Vorstellung unserer Services // Informationen zu Benützung, Ausleihe u.v.m.
Treffpunkt: Foyer der Bibliothek vor der Entlehnstelle.
Anmeldung nicht erforderlich.
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Konzert 15.5., Beginn 14 Uhr, Campus/Eingangsbereich der ub.mdw |
big.mdw.band |
Platzkonzert / Frühjahrskonzert |
Der große Erfolg der Sommerkonzerte der big.mdw.band, die in den letzten beiden Jahren vorm Eingangsbereich der ub.mdw stattgefunden hatten, festigte die Idee, so etwas – als Frühjahrskonzerte – gleichsam in Serie gehen zu lassen.
Und auch heuer gibt es wieder einen bunten Querschnitt von Musikstücken unterschiedlichster Ausrichtung und Provenienz.
Möge uns also die Frühlingssonne gewogen sein und sich der Campus in einen Open Air-Jazzkeller verwandeln!
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Neuerwerbungen |
Gerald Resch |
Composer-in-Residence 2024 |
iGerald Resch, geboren 1975 in Linz, studierte 1993-2001 Komposition in Wien, Köln und Graz unter anderem bei Michael Jarrell, York Höller und Beat Furrer, außerdem Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 2001 war der Komponist Stipendiat am Istituto storico austriaco in Rom.
Er war Composer-in-Residence beim Festival Wien Modern 2011, beim Davos Festival 2021, bei Concerti Corti 2023 und ist es dieser Tage bei Imago Dei und Loisiarte 2024.
Last but definitely not least ist Resch auch Professor für Komposition bei uns an der mdw, der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Wir von der ub.mdw freuen uns jedenfalls, viele seiner Werke, darunter das aktuelle Fluid, in unserem Bestand anbieten zu können.
(Foto copyright Anna Stöcher, 2023)
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Impressum
ub.mdw - Universitätsbibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
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infobib@mdw.ac.at
www.bibliothek.mdw.ac.at
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