Do 28. April 2022
14.00-14:30

 

Evelyn Annuß / Andrea Ellmeier / Doris Ingrisch / Claudia Walkensteiner-Preschl 

mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

 

Einführung

Was ist ein Menschenleben wert? Judith Butler spricht immer wieder vom un/betrauerbaren Leben (2004, 2020). Die Geltung der Menschenrechte zeigt zunehmend Risse. Davon zeugen nicht zuletzt die an den Grenzen Europas zu Tode kommenden Geflüchteten und die Missachtung geltenden Rechts durch diverse EU-Staaten, etwa im Hinblick auf illegale Push-backs. Wie aber sieht Empowerment vor diesem Hintergrund aus? Was heißt es beispielsweise, wenn Menschen, denen das Recht, Rechte zu haben, abgesprochen wird, dennoch ihre Handlungsfähigkeit demonstrieren? Inwiefern handelt es sich dabei um politische, um kollektive Akte? Welche Bewegungsspielräume lassen sich so neu verhandeln? Und wie verändern sich diese durch die aktuellen Pandemie-Bedingungen? Gibt es andere, zugleich verwandte Formen von Empowerment? Welche Diskurse und Positionen der Gender Studies fokussieren, widersprechen, inspirieren die hier skizzierten Fragen? Und wie verhalten sich die Künste, u. a. Musik • Theater • Film, beziehungsweise Musiker_innen, Theater- und Filmschaffende dazu?

 

Evelyn Annuß, Theater- und Literaturwissenschaftlerin, ist Professorin für Gender Studies an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Sie arbeitet unter anderem zur Frage kollektiven Erscheinens, hat in Bochum über NS-Masseninszenierungen habilitiert, in Erfurt zu den Theatertexten Elfriede Jelineks promoviert ("Theater des Nachlebens", Fink 2007) und in den 1990er Jahren im Team von Karin Hausen des Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung am Geisteswissenschaftlichen Fachbereich der TU Berlin mit aufgebaut. Momentan forscht sie zu Auftrittsformen in Drag vom kreolisierten Karneval bis zur Coronademo. Kontakt: annuss@mdw.ac.a.t
Publikationen u.a.:
• Max Reinhardt. Regiebuch zu Hugo von Hofmannsthals Jedermann. Edition & Kommentare (Bd. 2 der Festausgabe für 100 Jahre Salzburger Festspiele mit Harald Gschwandtner, Edda Fuhrich, Norbert Christian Wolf für den Salzburger Festspielfonds), Hollitzer: Wien 2020.
Volksschule des Theaters. Nationalsozialistische Massenspiele. Paderborn 2019: Fink
• „Populismus und Theater“. In Teutsch, Susanne (Hg.): Was zu fürchten vorgegeben wird. Alterität und Xenophobie. Wien 2019: Praesens, S. 226-236.

Andrea Ellmeier, Historikerin, ist Leiterin der Stabstelle für Gleichstellung, Gender Studies und Diversität (GGD) an der mdw –Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, zuvor war sie Koordinatorin der Plattform Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck, war 1992-2018 Lehrbeauftragte an Uni Wien, Uni Innsbruck und mdw. stv. Sprecherin der österreichischen Genderplattform genderplattform.at, Österreich-Sprecherin der KEG (Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum). www.mdw.ac.at/gender  Kontakt: ellmeier-a@mdw.ac.at
Publikationen u.a.:
• Co-Herausgeberin der bisher erschienenen Bände der Reihe „mdw Gender Wissen“, zuletzt: Sprach/Medien/Welten.  Wissen und Geschlecht in Musik • Theater • Film (mdw Gender Wissen Bd. 8), Wien 2020 (mit Doris Ingrisch und Claudia Walkensteiner-Preschl)
• „gender studies und gender wissen an der mdw. strategien im tertiären bildungsbereich in organisationsentwicklung, forschung und lehre. ein beispiel.“, in: spiel|mach|t|raum. frauen* an der mdw 1817-2017plus, hg. von Andrea Ellmeier, Birgit Huebener und Doris Ingrisch, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 2017ff. URL: https://www.mdw.ac.at/spielmachtraum/artikel/gender-studies (8.2.2022)

Doris Ingrisch ist Kulturwissenschafterin und Gastprofessorin am Institut für Kulturmanagement und Gender Studies (IKM) der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Ihre Forschungsprojekte und Publikationen umfassen die Bereiche Gender sowie Cultural Studies mit derzeitigem Schwerpunkt Kunst und Wissenschaft im Dialog, Wissenschaft, Kunst und Gender, Wissenschaftsgeschichte, Exil/ Emigrationsforschung sowie Qualitative und Experimentelle Methoden/ arts based research. Kontakt: ingrisch@mdw.ac.at
Publikationen u.a.:
Kunst_Wissenschaft. Don’t Mind the Gap! Ein grenzüberschreitendes Zwiegespräch, Bielefeld 2014 (zusammen mit Susanne Granzer)
Gender_Kultur_Management. Relatedness in und zwischen Wissenschaft und Kunst. Transdisziplinäre Erkundungen, Bielefeld 2017 (hg. zusammen mit Beate Flath und Franz-Otto Hofecker)
Wissenskulturen im Dialog. Experimentalräume zwischen Wissenschaft und Kunst, Bielefeld 2017 (hg. zusammen mit Marion Mangelsdorf und Gert Dressel)

Claudia Walkensteiner-Preschl ist Universitätsprofessorin für Medien- und Filmwissenschaft an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Institut für Film und Fernsehen, Filmakademie Wien. Studium an der Universität Wien. 2010 Habilitation an der Universität Frankfurt am Main (Venia Filmwissenschaft). 2007-2011 Vizerektorin für Lehre und Frauenförderung an der mdw. Von 2013-2018 Leiterin der Filmakademie Wien. Seit 2010 Mitherausgeberin der Publikationsreihe „mdw Gender Wissen“ (Böhlau-Verlag) sowie „Aus der Werkstatt“ (Sonderzahl-Verlag). Projektleitung des Forschungsprojekts „Confronting Realities. Arbeit an Filmischen Autosoziobiografien (FWF/PEEK-Projekt AR 628). Forschungsschwerpunkte: Feministische Filmgeschichtsschreibung, Gender Studies, Filmtheorie und Filmästhetik, Künstlerische Forschung. www.filmakademie.wien/de/author/claudia-walkensteiner-preschl/ Kontakt: walkensteiner-preschl@mdw.ac.at
Publikationen u.a.:
Lachende Körper. Komikerinnen im Kino der 1910er-Jahre (Filmmuseum-Synema-Publikationen Bd. 8), Wien 2008
• „Capturing Intimacy. Inszenierung intimer Momente im Film“, in: Doris Ingrisch/ Marion Mangelsdorf/ Gert Dressel (Hg.): Wissenskulturen im Dialog. Experimentalräume zwischen Wissenschaft und Kunst, Bielefeld 2017 (mit Kerstin Parth)
• „Confronting Realities – First Steps. Working on Cinematic Autosociobiographies“, in International Journal of Film and Media Arts. GEECT Special Issue: Mapping Artistic Research in Film, Vol. 5, No.2 (2020) (mit Barbara Wolfram, Christina Wintersteiger, Elena Meilicke, Nina Kusturica)